Zwickau:Fall Heike Wunderlich - Mordprozess beginnt 30 Jahre nach der Tat

Fast 30 Jahre alter Fall vor Gericht

Der Grabstein von Heike Wunderlich, die vor 30 Jahren in der Nähe von Plauen in Sachsen ermordet wurde.

(Foto: dpa)
  • Am 9. April 1987 ist die 18-jährige Heike Wunderlich bei Plauen in Sachsen ermordet worden. Jahrzehntelang suchte die Polizei nach dem Täter.
  • Eine verbesserte DNA-Analyse führte im vergangenen Jahr zu dem mutmaßlichen Täter, dem jetzt der Prozess gemacht wird.
  • Wie erwartet sagt der Angeklagte zum Prozessauftakt nicht aus.

Die seit fast 30 Jahren andauernde Ermittlungsarbeit in dem Mordfall hat sichtbare Spuren hinterlassen: 18 Ordner Hauptakte und 140 Ordner Beiakten reihen sich in der Staatsanwaltschaft Zwickau in den Regalen. "Das ist unser ältestes ungeklärtes Tötungsverbrechen gewesen", sagt Staatsanwalt Holger Illing. "Es stammt quasi noch aus einer anderen Zeit. Angeklagt ist ein heute 61 Jahre alter Mann aus Gera. Er soll am 9. April 1987 die 18-jährige Heike Wunderlich vergewaltigt und ermordet haben.

An diesem Montag begann nun der Prozess. Wie erwartet äußerte sich der Angeklagte nicht zu den Vorwürfen. Nach einer halben Stunde war der erste Prozesstag vorbei. Am Freitag sollen die ersten Zeugen aussagen.

Die Stickerin Heike Wunderlich war auf dem Heimweg von Plauen nicht zu Hause angekommen. Einen Tag später wurde sie erdrosselt und missbraucht neben ihrem Moped gefunden. Die Mordkommission konnte damals keinen Täter ermitteln. Ermittlungstechniken, wie sie heute bekannt sind, gab es noch nicht. Erst 2001 wurde eine verwertbare DNA-Spur gefunden. Daraufhin gaben bis 2006 Tausende Männer eine Speichelprobe ab - dennoch blieb die Suche nach dem Täter erfolglos.

49 Zeugen sind geladen

Erst eine verfeinerte Untersuchungsmethode lieferte im vergangenen April einen Treffer in der Datenbank: Der 61-jährige Frührentner Helmut S. war wegen Gewalt- und Sexualdelikten in der DNA-Datei gespeichert. Seit dem Frühjahr sitzt er in Untersuchungshaft, die er wegen eines Schlaganfalls vor vier Jahren im Haftkrankenhaus in Leipzig verbringt.

49 Zeugen und drei Sachverständige sollen seine Schuld beweisen. Unklar ist, in welchem Umfang der Angeklagte überhaupt verhandlungsfähig ist.

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