Zugunglück in Spanien:Lokführer warnte vor gefährlicher Kurve

Spanish train accident aftermath

Bei dem Zugunglück in Spanien waren 79 Menschen getötet worden.

(Foto: dpa)

"Diese Kurve ist unmenschlich": Der Lokführer des Unglückszugs von Santiago de Compostela soll schon in der Vergangenheit vor der gefährlichen Stelle gewarnt haben, in der der Zug entgleiste. Das zeigen Auszüge eines Telefonats unmittelbar nach der Katastrophe. Darin gibt er auch zu, viel zu schnell gefahren zu sein.

In Spanien sind Auszüge eines Telefonats veröffentlicht worden, das der Lokführer des Unglückszugs von Santiago de Compostela unmittelbar nach dem Entgleisen des Zuges führte. Noch eingeschlossen in der Fahrerkabine beklagt sich Francisco José Garzón Amo darin bitter über die gefährliche Kurve, die dem Zug offenbar zum Verhängnis wurde.

Er habe schon in der Vergangenheit auf die von der Kurve ausgehende Gefahr hingewiesen. "Diese Kurve ist unmenschlich." Zugleich war der verletzt im Fahrerhaus eingeklemmte Lokführer dem Mitschnitt zufolge in panischer Angst um die Insassen: "Mein Gott, mein Gott, die armen Passagiere. Ich hoffe, niemand ist tot. Ich hoffe, ich hoffe."

Der Lokführer gibt in dem Telefonat mit seinen Vorgesetzten auch zu, dass der Zug viel zu schnell war. "Ich hatte einen Aussetzer, wie soll ich sagen, ich hätte auf 80 gehen müssen und hatte 190 oder so." Der Unglückszug hatte eine Geschwindigkeit von 192 Stundenkilometern und war damit mehr als doppelt so schnell wie erlaubt.

Der Zug entgleiste am 24. Juli wenige Kilometer vor der Stadt Santiago de Compostela im Nordwesten Spaniens. Der Lokführer versuchte noch zu bremsen, konnte die Katastrophe aber nicht mehr verhindern. Gegen ihn wurde ein Verfahren wegen fahrlässiger Tötung eingeleitet. Bei dem Unglück im Juli waren 79 Menschen getötet worden.

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