Zugunglück in Nordkorea:Pjöngjang verständigt das Rote Kreuz

Einen Tag nach der Zugkatastrophe in Nordkorea mit bis zu 3000 Opfern ist das Feuer noch nicht gelöscht. BBC zeigte Satellitenaufnahmen, auf denen riesige Rauchwolken zu sehen waren. Die Regierung in Pjöngjang hat das Rote Kreuz um Hilfe gebeten. Zwei mit Treibstoff beladene Züge waren in Ryongchon explodiert.

Die Regierung in Pjöngjang hat das Rote Kreuz gebeten, am Unglücksort Hilfe zu leisten, sagte der Regionalbeauftragte der Hilfsorganisation, John Sparrow.

dpa

Der Ort des Unglücks liegt im äußersten Nordwestzipfel Nordkoreas, an der Grenze zu China.

(Foto: Karte: dpa)

Pjöngjang räumte damit erstmals indirekt die Katastrophe ein. Auch China, der engste Verbündete Nordkoreas, bestätigte das Unglück. Zwei Chinesen seien dabei getötet und zwölf weitere verletzt worden.

Das nordkoreanische Rote Kreuz sei in Abstimmung mit den Behörden bereits auf dem Weg nach Ryongchon, wo sich die Helfer einen Überblick vom Ausmaß der Katastrophe und der notwendigen Hilfe verschaffen sollten, sagte Sparrow.

Auch der UN-Koordinator für humanitäre Hilfe in Nordkorea, Masood Hyder, traf sich mit Vertretern der Regierung. Er habe ihnen gesagt, dass die Vereinten Nationen bereit stünden, um zu helfen.

Internationale Hilfsangebote

Die Funktionäre hätten versprochen, auf ihn zurückzukommen. Ausländische Diplomaten und Hilfsorganisationen trafen sich in Pjöngjang, um über das weitere Vorgehen zu beraten. So lange die Regierung jedoch keine Information über das Unglück liefere, könne den Opfern auch nicht geholfen werden, sagte ein ranghoher Diplomat.

Auch Australien und Südkorea boten ihre Hilfe an.

Die Behörden in der chinesischen Grenzstadt Dandong dementierten Berichte, wonach Opfer der Zugkatastrophe in China behandelt würden. Sie hätten noch nichts von dem Unglück gehört, sagten Mitarbeiter der beiden Krankenhäuser.

Ein Vertreter der Regierung von Dandong sagte ebenfalls, er wisse über die Katastrophe nicht Bescheid. Es gebe keinerlei Vorbereitungen, Verletzte aufzunehmen. Ein Grenzbeamter bestritt, dass Opfer aus Nordkorea nach China gebracht worden seien. Der Grenzübergang sei die ganze Nacht über geschlossen gewesen.

Die chinesische Botschaft in Pjöngjang sprach von der "Explosion eines Zuges". 20 Häuser von Chinesen seien dabei eingestürzt, drei in die Luft gesprengt worden, berichtete die amtliche chinesische Agentur Xinhua.

"In Trümmern"

Alle bisherigen Informationen stammten von südkoreanischen Medien, die sich auf Augenzeugen beriefen. Diesen Berichten zufolge waren in Ryongchon im Nordwesten des Landes zwei mit Treibstoff beladene Züge aufeinandergeprallt. Die Wucht der anschließenden Explosion habe den Bahnhof komplett zerstört, die gesamte Gegend liege "in Trümmern", sagten Augenzeugen der südkoreanischen Nachrichtenagentur Yonhap.

Einer der Züge soll Benzin, der andere Flüssiggas transportiert haben.

Aus dem Land selbst gab es keinerlei offizielle Informationen, Nordkorea ist das am stärksten abgeschottete Land der Welt. Die Führung in Pjöngjang habe den Notstand über die Region und eine de-facto-Nachrichtensperre verhängt, indem sie die internationalen Telefonleitungen kappte, berichteten südkoreanische Medien.

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