Seit zwei Wochen laufen in der kanadischen Kleinstadt die Aufräumarbeiten. Nun hat die Polizei vier weitere Leichen in den Trümmern gefunden. Das sagte Michel Forget von der Polizei der Provinz Québec auf einer Pressekonferenz. Insgesamt wurden damit seit dem Unglück 42 Todesopfer geborgen. Nach Angaben eines Gerichtsmediziners wurden bislang 19 von ihnen identifiziert.
Ein mit Rohöl beladener Zug war in der Nacht zum 6. Juli führerlos durch Lac-Mégantic gerast und entgleist. Mehrere Kesselwagen explodierten, wodurch ein Großbrand ausgelöst wurde. Die Polizei geht weiterhin davon aus, dass etwa 50 Menschen getötet wurden. Wegen der Verwüstungen durch die Explosion und das Feuer gestaltet sich die Identifizierung der Leichen schwierig.
Das Unglück löste auch eine Debatte über Sicherheitsvorkehrungen im Bahnverkehr aus. Der Chef des US-Bahnunternehmens The Montreal, Maine & Atlantic (MMA), dem der Unglückszug gehörte, erklärte in der vergangenen Woche, die Handbremsen seien nicht ordnungsgemäß angezogen gewesen. Dafür sei der Lokführer verantwortlich. Die beiden größten Bahnunternehmen Kanadas überarbeiten angesichts des Unglücks derzeit ihre Sicherheitsrichtlinien.
Das Unternehmen Canadian Pacific Railway (CP) hat Berichten zufolge bereits neue Richtlinien erlassen. Es sei nun verboten, auf Hauptbahnstrecken Züge mit Gefahrgut abzustellen, berichtete die Zeitung Globe and Mail. Falls ein Zug für mehr als eine Stunde ohne Aufsicht bleibt, müssen demnach die Handbremsen angezogen werden. Ein CP-Sprecher sagte außerdem, unbeaufsichtigte Lokomotiven, die nicht in Bahnhöfen oder Depots stünden, würden künftig verschlossen.