Zugunglück in Hessen:"Wir sind außerordentlich betroffen"

Ihr tiefes Bedauern äußert die Deutsche Bahn zu dem Zugunfall nahe dem hessischen Offenbach und sichert den Familien der Opfer Hilfe zu. Drei Leute kamen bei dem Unglück ums Leben, 13 weitere wurden verletzt worden. Die Staatsanwaltschaft versucht, die Unfallursache zu ermitteln.

"Für die Bahn ist heute ein trauriger Tag", äußerte sich der hessische DB-Bevollmächtigte Klaus Vornhusen zu dem Zugunglück nahe Offenbach. Eine Regionalbahn war in der Nacht zum Freitag auf der Strecke von Frankfurt nach Hanau bei Mühlheim auf einen Bagger geprallt und entgleist. Dabei sind drei Menschen getötet worden, 13 weitere wurden verletzt.

Drei Tote bei Zugunglück

Noch immer sind Einsatzkräfte mit der Bergung der Unfallfahrzeuge beschäftigt.

(Foto: dpa)

Die Bahn hat den Familien der Opfer ihre Hilfe zugesichert. "Wir sind außerordentlich betroffen", sagt Vornhusen. Bei den Toten handelt es sich um den 54 Jahre alten Lokführer der Regionalbahn sowie zwei Angehörige eines Bautrupps, die in der Nacht mit Gleisarbeiten beschäftigt waren. "Wir gehen davon aus, dass alle drei gleich tot waren", sagte ein Sprecher der Bundespolizei.

Der Passagierzug mit etwa 35 Insassen war gegen ein Uhr mit dem Baufahrzeug kollidiert. Bei dem Aufprall schob sich der Bagger in den Führerstand des Zugs. Nach Erkenntnissen der Bundespolizei wurde einer der Männer beim Zusammenstoß aus dem Baufahrzeug herausgeschleudert. Der Bagger sei bis zum Stillstand der Regionalbahn rund 400 Meter mitgeschleift worden, sagte der DB-Manager.

Bergung der Opfer dauert mehrere Stunden

Erst gegen zehn Uhr konnte der Leichnam eines Bauarbeiters geborgen werden, das letzte der drei Todesopfer. Weil sich der Bagger und die Regionalbahn stark ineinander verkeilt hatten, gestaltete sich die Bergung schwierig. "Es waren Schweiß- und Schneidearbeiten erforderlich", teilte ein Polizeisprecher mit. Insgesamt waren nach Angaben der Polizei mehr als 200 Einsatzkräfte am Unfallort, darunter Feuerwehrleute, Rettungsdienste und Kriseninterventionsteams.

Die Ursache und der genaue Hergang des Unglücks werden von der Staatsanwalt und dem Eisenbahnbundesbundesamt untersucht. Geprüft wird unter anderem, ob der sogenannte Zweiwegebagger, der schienen- und straßentauglich ist, zu früh am Unfallort war oder an der falschen Stelle aufgesetzt wurde. Nicht ausgeschlossen werden kann, dass die beiden Arbeiter nachts auf der Strecke in der Annahme unterwegs waren, der letzte Zug sei bereits durch. Laut des DB-Bevollmächtigten sollte der Bautrupp Schienen auswechseln, eine externe Gleisbaufirma sei damit beauftragt gewesen.

Unfallursache noch immer unklar

"Der Zug war auf dem genau richtig vorgesehenen Gleis", sagte DB-Vertreter Vornhusen. Nach Angaben der Deutschen Bahn liegt die zulässige Höchstgeschwindigkeit auf dem betroffenen Streckenabschnitt bei 140 Stundenkilometern. Wie schnell die Regionalbahn tatsächlich unterwegs war, sei noch nicht bekannt, sagte Vornhusen. Ungeklärt sei bisher auch, ob der Lokführer noch bremsen konnte. "Wir haben mit der Sicherung von Beweisen begonnen", sagte ein Sprecher der Eisenbahn-Unfalluntersuchungsstelle. So würden etwa Aufzeichnungen des Fahrtverlaufs und Zugfunkgespräche ausgewertet.

Am Nachmittag traf an der Unfallstelle ein aus Wanne-Eickel georderter Bergungskran der Deutschen Bahn ein. Er soll den zerstörten Steuerungswagen vom Gleis auf das angrenzende Feld heben. Möglicherweise werden Unfallexperten ihn für weitere Untersuchungen abtransportieren. Bevor der Kran zupacken kann, müssen Oberleitungen demontiert werden. Die Polizei rechnet damit, dass die Bergungsarbeiten bis in die Nacht andauern werden.

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