Zitate des Jahres:Was noch zu sagen wäre

Auf welches Wort konnte man sich 2016 überhaupt noch verlassen? Auf das Gesprochene? Das Getippte? Das Gepostete? Ein Rückblick auf die wunderlichsten Sprechblasen des zurückliegenden Jahres.

Von Martin Zips

"Wo ist denn das natürliche Habitat dieser schmackhaften Vögel?", fragte Anfang Dezember die SZ-lesende Familie Naujoks und bedankte sich: "Dieser Artikel hat unser Frühstück sehr bereichert." Grund für die Mail war eine kleine Notiz in der Leute-Spalte. Der Papst, war dort mal zu lesen, habe die Skandalpresse mit Menschen verglichen, die ihre Lust mit dem Verzehr von sogenannten "Extrementen" befriedigen. Extrem-Enten? Hatte das was mit der Vogelgrippe zu tun?

In einem Jahr postfaktischer Kakofonie, und nichts anderes war dieses rätselhafte 2016, in einem Jahr also, in dem die Vernunft dem Geschrei wich, musste man schließlich mit allem rechnen. Nein, liebe Naujoks, der Verzehr von Geflügel aus Freilandhaltung geht insgesamt schon in Ordnung, womöglich gar von extremen Enten. Es handelte sich lediglich um einen Druckfehler, der Papst hatte freilich von Exkrementen gesprochen.

Das wäre also schon mal geklärt. Die Frage bleibt: Auf welches Wort war im zurückliegenden Jahr überhaupt noch Verlass? Auf das gesprochene, das getippte, das gepostete? Eine wichtige Frage, steht doch - so heißt es - am Anfang von allem nichts anderes als: DAS WORT.

Lassen wir also noch einmal Wörter sprechen, auf dieser Seite. Unterhaltsame, fröhliche, in Sprechblasen gefasste Nichtigkeiten, von denen es heißt, sie seien 2016 tatsächlich so gefallen. Wörter, die uns daran erinnern, dass das vergangene Jahr viel mehr war als Nachruf und Schreckensmeldung, Hassmail und Exkrementen-Sturm. Womöglich sogar, in Teilen zumindest, vernünftig.

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