Ein T-Shirt gegen das Rauchverbot mit einem gelben Judenstern und dem Wort "Raucher" in dessen Mitte hat beim Zentralrat der Juden in Deutschland heftige Empörung ausgelöst.
"Es ist hirnlos, haltlos und geschmacklos, wenn der Holocaust auf primitivste Weise instrumentalisiert wird für die Bedürfnisse von Rauchern", sagte Vizepräsident Dieter Graumann. Eine Firma aus Neuenbrook bei Itzehoe hatte das Hemd auf den Markt gebracht.
Laut Werbung des Geschäftsmanns soll damit gegen das neue Rauchverbot in Gaststätten mehrerer Bundesländer protestiert werden. Dem Vertreiber zufolge wurden allein im Dezember 2007 mehr als 1000 Hemden bestellt. Der Verkauf der 19,99 Euro teuren T-Shirts wurde am Freitag gestoppt.
Knallharte Provokation
Das Kleidungsstück rief auch die Staatsanwaltschaft Itzehoe auf den Plan. "Wir haben einen Vorgang angelegt", sagte Sprecher Ralph Döpper. "Wir prüfen das Vorliegen eines Anfangsverdachts einer Straftat." Am Donnerstag sei die Behörde informiert worden.
Die Abbildung des T-Shirts war am Freitag nicht mehr auf der Internet- Seite der Firma zu sehen, ein Werbetext war allerdings nicht gelöscht worden. Dort steht zu lesen: "Deutschland muss wachgerüttelt werden, was nur durch knallharte Provokation möglich ist."
Eine solche Verharmlosung sei "gemein und gemeingefährlich", sagte dazu Zentralrat-Vertreter Graumann. "Man fragt sich, ob das Bösartigkeit oder Ignoranz ist; wahrscheinlich ist es aber ein Mix aus beidem." Das vertreibende Unternehmen in Neuenbrook war am Freitag für eine Stellungnahme zunächst nicht zu erreichen.
Symbol der Ausgrenzung
Der gelbe Judenstern war ein Instrument der Nationalsozialisten für die öffentlich sichtbare Ausgrenzung der jüdischen Bürger. Beginnend mit den Nürnberger Rassegesetzen von 1935 hatte im NS-Staat eine immer massivere Diskriminierung eingesetzt.
Dazu gehörte später auch die Einführung des gelben Aufnähers, den alle Juden in der Öffentlichkeit an ihrer Kleidung tragen mussten. Er gilt als Symbol für die Verfolgung und Ermordung von Millionen Menschen.