Zauber-Molekül:Länger leben mit Rotwein

Harvard-Forscher haben ein schöne Entdeckung gemacht: Eine Zutat in den gegorenen Trauben bremst die Alterung menschlicher Zellen.

Von Felix Serrao

Das Molekül mit dem komplizierten Namen "Resveratrol" - in Rotwein enthalten - erhöhte im Labor bereits die Lebenserwartung von Würmern und Fruchtfliegen. Das berichtet die Harvard University Gazette ("Scientists drink to that") in ihrer neuesten Ausgabe.

Die Geschichte beginnt mit einem mysteriösen Protein ("SIR2"). Dieses, fanden die Forscher heraus, lässt Hefe um stolze 70 Prozent älter werden.

Petrischale wird zum Jungbrunnen

Die Harvard-Truppe um den erst 34-jährigen David Sinclair vermutete, dass ein Protein im menschlichen Körper ("SIRT1") dessen Zellalterung auf ähnliche Weise verlangsamen könnte. Das Problem: Dieses Scharping-Eiweiß ("gaaanz laaangsaaam") muss erst aktiviert werden. Und die Forscher hatten keine Ahnung, wie.

Sinclairs Truppe untersuchte haufenweise Moleküle. Mit der Hoffnung, eines davon würde das Protein aktivieren. Am Ende blieben 17 Kandidaten übrig. Diese verfütterten sie an menschliche Zellen. Und siehe da: Eine Petri-Schale wurde tatsächlich zum Jungbrunnen - die darin enthaltenen menschlichen Zellen überlebten länger als sonst. Verantwortlich: Resveratrol, die Rotwein-Zutat.

Der anschließende Test mit dem ursprünglichen Untersuchungsgegenstand bestätigte den Befund - die Forscher konnten die Rotwein-Zutat auch im Hefe-Oldtimer nachweisen. Sinclair: "Dieser Moment war der Höhepunkt meiner Karriere."

Durchschnittsalter 136?

Die Frage, die sich Sinclair seitdem stellt: Was, wenn Rotwein-Molekül und Anti-Aging-Eiweiß nicht nur in einzelnen Zellen so schön harmonieren, sondern auch im ganzen Menschen? Die Folgen wären dramatisch. Die durchschnittliche Lebenserwartung könnte auf 136 Jahre ansteigen, errechnete das Uni-Journal.

Bis dahin müssen die Wissenschaftler aber noch jede Menge Untersuchungen durchführen. David Sinclair ist optimistisch. So optimistisch, dass er schon heute heute auf Rotwein setzt: "Ich bin kein Arzt, also kann ich nur spekulieren, wieviel man trinken sollte", sagt er. "Aber ich habe meinen Konsum seit der Entdeckung erhöht."

PS: Mediziner empfehlen schon heute, ein bis zwei Gläser Rotwein pro Tag zu trinken.

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