WM-Gastgeberland:Vergewaltigung angezeigt - Gericht in Katar verurteilt Niederländerin

  • Eine 22-jährige Niederländerin ist in Katar zu einer Haftstrafe auf Bewährung und einer Geldstrafe verurteilt worden.
  • Sie hatte zuvor eine Vergewaltigung angezeigt. Ihrer Aussage nach war sie an einer Hotelbar betäubt und anschließend missbraucht worden.

Nachdem sie ihre Vergewaltigung angezeigt hatte, ist eine 22-jährige Niederländerin in Katar nun selbst wegen "außerehelichen Geschlechtsverkehrs" verurteilt worden. Das Strafmaß betrage ein Jahr Haft auf Bewährung und eine Geldstrafe von umgerechnet etwa 750 Euro, teilte das niederländische Außenministerium in Den Haag mit. Nach Zahlung der Geldstrafe könne sie den Golfstaat verlassen.

Die aus Utrecht stammende Frau hatte nach Angaben ihres Anwalts in Doha Urlaub gemacht. Sie sei an der Bar ihres Hotels betäubt worden und später mit zerrissenen Kleidern in einer fremden Wohnung wach geworden. Dabei sei ihr klar geworden, dass sie vergewaltigt worden sei.

140 Peitschenhiebe für den Mann

Als sie nach dem Vorfall im März Anzeige wegen Vergewaltigung erstatten wollte, wurde sie nach Angaben ihres Anwalts selbst festgenommen. Seitdem saß sie im Gefängnis. Außerehelicher Geschlechtsverkehr ist in dem Ölstaat strafbar.

Der mutmaßliche Vergewaltiger wurde nach Berichten niederländischer Reporter in Katar zu 140 Peitschenschlägen verurteilt. Seiner Aussage nach geschah der Sex einvernehmlich; die Niederländerin habe Geld dafür verlangt.

Katarische Behörden gaben zu dem Fall keinen Kommentar ab. In dem Land findet 2022 die Fußball-Weltmeisterschaft statt.

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