Wintereinbruch im Nordosten der USA:Historisches Ereignis in Weiß

Schnee USA

Nach dem zeitigen Wintereinbruch liegt der Schnee im US-Bundesstaat New York meterhoch.

(Foto: Reuters)
  • Die Menschen im Nordosten der USA müssen sich auf weitere heftige Schneefälle einstellen.
  • Die Kälte soll noch bis zum Wochenende andauern, teilt der Nationale Wetterdienst mit.
  • Dann soll es deutlich wärmer werden. Schmelzwasser und Regen könnten für neues Chaos sorgen.

Mindestens sieben Menschen kamen bisher ums Leben

"Das ist ein historisches Ereignis. Wenn es vorbei sein wird, wird dieser Schneesturm alle Rekorde gebrochen haben - und das will in Buffalo etwas heißen", sagt Andrew Cuomo, Gouverneur des Bundesstaats New York, bei einem Besuch in der Stadt, die an der Nordostspitze des Eriesees nicht weit entfernt von den Niagarafällen liegt und an Schnee gewöhnt ist. Jetzt versinkt Buffalo allerdings im Schnee - und das stimmt im wörtlichen Sinne. Über anderthalb Meter hoch liegt er bereits am Mittwoch.

Gouverneur Cuomo verhängte für Landstriche im Nordwesten seines Bundesstaats den Notstand und rief die Nationalgarde zu Hilfe, um Menschen aus eingeschneiten Autos zu befreien und in Notunterkünfte zu bringen.

Mindestens acht Personen kamen bislang ums Leben, drei davon erlitten beim Schneeräumen Herzinfarkte.

50 Staaten mit Temperaturen unter Null

Auch in anderen Bundesstaaten wie etwa Pennsylvania, Ohio, Michigan und Wisconsin fiel sehr viel Schnee. Der Nationale Wetterdienst sprach von "beeindruckenden Niederschlägen". Am Mittwoch herrschten an Orten in allen 50 Bundesstaaten Temperaturen unter Null. Sogar auf Hawaii sank die Temperatur auf dem Gipfel des Vulkans Mauna Kea unter den Gefrierpunkt.

Die ungewöhnliche Kälte macht vor allen Tieren und Menschen im Süden der USA zu schaffen. In Texas mussten Tierschützer US-Medien zufolge 140 Schildkröten vor dem Erfrieren retten. Im Nordosten stecken Hunderte Fahrzeuge im Schnee fest. Die Indie-Band Interpol musste etwa wegen des tobenden Schneesturms mehr als 40 Stunden in ihrem Tourbus ausharren, hieß es am Mittwoch auf der Internetseite der Band. Das Frauen-Basketballteam der Universität Niagara war 24 Stunden lang im Schnee gefangen.

Starkes Tief und kalte Luft als Ursache für den Wintereinbruch

Verantwortlich für den Wintereinbruch in einigen US-Bundesstaaten sind kalte Luft aus der Arktis und Feuchtigkeit über den Großen Seen im Norden der USA. Ein starkes Tief sei über Kanada nach Osten gezogen und habe auf seiner Rückseite arktische Luft nach Süden gelenkt. Diese Luft sei sehr rasch von Nord nach Süd bis an den Golf von Mexiko gelangt, sagte Meteorologe Andreas Friedrich vom Deutschen Wetterdienst.

Hinzu komme der "Lake Effect": Auf dem Weg nach Süden streicht die extrem kalte Luft über die Großen Seen im Norden der USA, deren Wasser noch erheblich wärmer ist, nämlich fünf bis zehn Grad. Feuchtigkeit steigt auf. Sie wird vom Luftstrom mitgenommen und schneit in schmalen Niederschlagsbändern über Land an der Südostseite der Seen ab.

In Bufallo könnten sich die Schneemassen stellenweise weit über zwei Meter auftürmen, warnen die Meteorologen vom Weather Channel am Donnerstag. Die Kälte soll jedoch nur bis zum Wochenende andauern. Dann könnte es deutlich wärmer werden - womöglich bis zu 15 Grad Celsius. Helfer befürchten nach dem Schneechaos ein Flut- und Schlammchaos.

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