Winter in Europa:Das große Bibbern

"Polarkälte" in Spanien, Tempel im Schnee, gesperrte Brücken an der Adria, erfrorene Obdachlose in Frankreich: Der Winter hat Europa fest im Griff.

Die Balearen erlebten am Mittwoch nach Angaben des staatlichen Rundfunks RNE einen der heftigsten Schneefälle der vergangenen 100 Jahre. Ganz Italien befinde sich im "Griff polarer Kälte", berichteten römische Medien.

Rund 600 Ortschaften waren in Rumänien nach starken Schneefällen und Stürmen am Mittwoch ohne Strom.

Spanien zittert unter polarer Kälte. Mallorca war am Mittwoch weitgehend eingeschneit. In den Bergen wurden Tiefstwerte von minus sieben Grad gemessen. Auch am Meer herrschte Nachtfrost. Auf der Nachbarinsel Menorca wurde der Flughafen nach einem Schneesturm geschlossen. In mehreren Schulen bekamen die Kinder "schneefrei".

Auch auf dem spanischen Festland sanken die Temperaturen in weiten Teilen unter den Gefrierpunkt. In Vendrell im Nordosten des Landes erfror ein Obdachloser im Schlaf.

Im weltberühmten "Tal der Tempel" auf Sizilien mit seinen über 2000 Jahre alten Ruinen hat es am Mittwochmorgen erheblich geschneit. "Ein seltenes Ereignis", wie die italienische Nachrichtenagentur Ansa berichtete. In der nahe gelegenen Stadt Agrigent sei sogar der Verkehr wegen Glatteis und Schnee ins Stocken geraten. In den Abruzzen wurden einige Schulen geschlossen.

Tschechien: Kein Weiterkommen ohne Schneeketten

In Frankreich sind seit Dienstag drei Obdachlose Opfer der Kälte geworden. Ein 56-jähriger Deutscher wurde am Mittwoch in Lyon leblos unter einer Brücke gefunden. Der Mann, der kaum Französisch sprach, lebte bereits seit einigen Jahren unter der Straßenbrücke. In Versailles bei Paris starb ein 52 Jahre alter Mann, der die Übernachtung in einem Sozialheim abgelehnt hatte, und in Bordeaux wurde im Stadtzentrum eine 44 Jahre alte Frau erfroren auf der Straße gefunden.

Rund 600 Ortschaften waren in Rumänien nach starken Schneefällen und Stürmen am Mittwoch ohne Strom. Im mittelrumänischen Kreis Harghita schneie es seit über 30 Stunden, die Windböen erreichten Geschwindigkeiten von über 100 Stundenkilometern, meldete die Nachrichtenagentur Mediafax.

Wegen hohen Wellengangs und schlechter Sichtbedingungen wurden die Schwarzmeerhäfen Constanza und Agigea geschlossen. An der kroatischen Adriaküste mussten wegen schwerer Schneestürme und starken Windes Brücken von den Inseln zum Festland gesperrt werden.

Auch in Tschechien hat der Winter zugeschlagen. In Mähren waren mehrere Bahnstrecken wegen umgestürzter Bäume dicht. Ohne Schneeketten seien weite Teile des Landes kaum befahrbar, sagte ein Behördensprecher. Erhebliche Verkehrsbehinderungen wegen heftiger Schneefälle gab es zudem in Ost- und Südostösterreich.

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