Es könnte die "teuerste Naturkatastrophe unserer Geschichte" werden, warnt die australische Ministerpräsidentin Julia Gillard: Die Regierung stellt sich nach der verheerenden Flutkatastrophe auf Kosten von 5,6 Milliarden Australischen Dollar (vier Milliarden Euro) ein. Die Katastrophe wird Gillard zufolge das Wirtschaftswachstum im laufenden Fiskaljahr um einen halben Prozentpunkt schmälern.
Jetzt sollen Besserverdiener zur Behebung der Flutschäden beitragen: Die Regierung kündigt eine Sondersteuer an, deren Einnahmen in das milliardenschwere Wiederaufbau-Programm fließen sollen. Zudem kündigte Gillard Ausgabenkürzungen an, um den Haushalt zu entlasten. Die Sondersteuer solle nicht für Haushalte gelten, die von Flutschäden betroffen sind. Alle anderen Australier müssen ab einem Jahreseinkommen von 50.000 Australischen Dollar (36.000 Euro) davon 0,5 Prozent abführen, ab 100.000 Australischen Dollar (73.000 Euro) beträgt der Satz ein Prozent. So sollen insgesamt 1,8 Milliarden Australische Dollar (1,3 Milliarden Euro) in die Staatskassen gespült werden.
Die Flutkatastrophe hatte an der Ostküste in drei Bundesstaaten Straßen und Schienenwege sowie Tausende von Häusern zerstört. Kohleminen mussten dichtgemacht werden, Ernten fielen aus. Der finanzielle Schaden wird insgesamt auf etwa zehn Milliarden Australische Dollar geschätzt.
Die Zahl der Toten ist seit Beginn der Überschwemmungen im November auf 35 gestiegen. Noch immer sind mehrere kleinere Ortschaften westliche von Melbourne vom Hochwasser bedroht. In der Ortschaft Swan Hill stehen zahlreiche Häuser bereits unter Wasser.
In der Region hat sich ein See von 90 Kilometern Länge und 40 Kilometern Breite gebildet - dies entspricht in etwa der Fläche von Berlin. Etwa 250 Gebäude könnten überschwemmt werden, erklärten die Einsatzkräfte, der Scheitelpunkt der Flut wird in der kommenden Woche erwartet. Seit Sonntag wurden in der Region bereits Hunderte Einwohner in Sicherheit gebracht.