Wetterprognosen:Heiße Luft

Seilspringen

Bestes Wetter zum Seilspringen - wie schon am Wochenende auf dem Tempelhofer Feld in Berlin.

(Foto: dpa)

Endlich dreht der Sommer auf, das Wetter zu Pfingsten wird traumhaft sein - darüber sind sich die Meteorologen einig. Doch wie heiß wird es wirklich? Manche Wetterforscher liefern sich einen bizarren Wettkampf der Versprechungen.

Von Andreas Frey

Seit ein paar Wochen ist das Wetter in Deutschland auffallend arbeitnehmerfreundlich. Von Montag bis Freitag ist es traurig, trüb, nass. Und am Wochenende kämpft sich die Sonne durch.

In dieser Woche wird der Wechsel besonders eklatant: Am Mittwoch rauschte noch eine letzte Kaltfront quer durch Deutschland, Regenschauer gingen nieder, mancherorts blitzte und donnerte es.

Nun ist der Weg frei für die ersten richtig heißen Tage des Jahres. Pünktlich zu Pfingsten weht aus Nordafrika subtropische Luft heran. Der Sommer dreht jetzt auf, er wird zu den Feiertagen das ganze Land erfassen.

Wie heiß es genau wird, wissen selbst die Experten noch nicht genau. Je nach Modell spucken die Computer seit Tagen sehr unterschiedliche Werte aus. Erst jetzt nähern sich die Prognosen an. Demnach ist ziemlich sicher, dass spätestens an Pfingstmontag die meisten Deutschen in den Genuss von mindestens 30 Grad kommen werden. Lediglich an den Küsten bleibt es kühler.

In den Hotspots entlang des Rheins versprechen einige Wetterdienste sogar Höchstwerte von 35 Grad und mehr. Dabei gibt es aber auch einen bizarren Wettkampf der Meteorologen: Wer mehr verspricht, wird in den Medien besser wahrgenommen.

Behördlich zurückhaltend agiert die offizielle meteorologische Instanz, der Deutsche Wetterdienst DWD. "Von Sonntag an werden verbreitet 30 Grad gemessen", sagt Meteorologe Stefan Bach. Er hält sich bei seiner Vorhersage an die Maxima, die ihm das Computermodell anzeigt. Deshalb steigen die Temperaturen, so Bach, selbst am Oberrhein auf maximal 32 Grad. Stellenweise 36 Grad versprach dagegen schon am Dienstag Dominik Jung von der viel zitierten Internetplattform wetter.net.

Bei der Prognose müssen viele Faktoren berücksichtigt werden

Die Berechnung von Höchstwerten ist tatsächlich nicht so einfach. Damit sehr hohe Werte erreicht werden, müsste die Sonne an einem Junitag 16 Stunden lang ungetrübt scheinen - und auch in den Tagen davor schon präsent gewesen sein.

Wolken wirken kühlend, ebenso wie feuchte Luft. Zudem kommt es auf die Böden an. Ein trockener und sandiger Boden erwärmt sich schneller als nasser Lehmboden. Auch Winde verhindern das Aufstauen von Hitze. All diese Faktoren müssen Meteorologen bei ihrer Prognose berücksichtigen. Auf das Computermodell alleine sollten sie sich nicht verlassen.

Ob sich zu Pfingsten gar eine veritable Hitzewelle einstellt - wie derzeit von vielen Seiten zu hören ist -, ist noch unsicher. Zumal der Begriff nicht einheitlich definiert ist. Zwei heiße Tage in Folge machen sicherlich noch keine Hitzewelle.

Nach Ansicht der Weltmeteorologie-Organisation ist dieser Begriff sogar erst dann gerechtfertigt, wenn an mindestens fünf aufeinanderfolgenden Tagen die Höchsttemperatur des betreffenden Ortes um fünf Grad über dem langjährigen Schnitt der Höchstwerte liegt. Diese Definition klingt zwar kompliziert, hat allerdings den Vorteil, dass sie das sonst übliche Klima eines Ortes berücksichtigt.

Ein Schwede versteht unter Hitze etwas anderes als ein Spanier. Für München bedeutet das: Eine Hitzewelle ist dann erreicht, wenn es an mindestens fünf Tagen in Folge wärmer als 26 Grad wird. Ob das reicht? Mitte nächster Woche soll es wieder stark abkühlen.

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