Wetter:Wintereinbruch führt zu Unfällen und langen Staus

Unfall nach Überholmanöver

Rettungskräfte bei einem Unfall in Laichingen/Baden-Württemberg.

(Foto: dpa)

Umgestürzte Bäume, quergestellte Lkw, Karambolagen: Deutschlandweit sorgt zum Teil heftiger Schneefall für glatte Straßen. Mehrere Personen werden schwer verletzt.

Ein Wintereinbruch in weiten Teilen Deutschlands hat zu zahlreichen Verkehrsunfällen geführt. Zumeist blieb es bei Blechschäden, es gab aber auch mehrere Schwerverletzte. Von Freitagabend an fielen vielerorts große Mengen an Schnee. Über das Wochenende wird noch mehr erwartet, bis zu 20 Zentimeter etwa in den Alpen. Auch im Schwarzwald, dem Sauerland, dem Harz und dem Thüringer Wald schneit es kräftig. Was Wintersportler und Spaziergänger freut, sorgt auf den Straßen für Probleme. Eine Übersicht über die Lage in den Bundesländern.

Nordrhein-Westfalen

Am Autobahnkreuz Breitscheid auf der A3 bei Düsseldorf stellte sich am frühen Samstagmorgen ein Lkw quer und blockierte alle drei Fahrspuren. Weil mehrere Autos nicht rechtzeitig abbremsen konnten, kam es hinter dem Lkw zu weiteren Auffahrunfällen. Auch die Umleitungsstrecken waren durch Schnee und starken Verkehr überlastet. Rettungs- und Räumdienste kamen kaum durch. Die Feuerwehr versorgte einige Autofahrer, die in der Kälte im Stau standen.

Auf den umliegenden Autobahnen im Raum Köln/Düsseldorf kam es zu weiteren Unfällen und Staus. Auf der A4 bei Köln stellten sich am Samstag gleich mehrere Lkw quer, die trotz der Witterung mit Sommerreifen unterwegs waren.

Wegen umstürzender Bäume und herunterfallender Äste wurde am Vormittag auch der Wuppertaler Zoo geschlossen. Im nahegelegenen Haan wurden laut Feuerwehrangaben mehrere Stromleitungen durch umstürzende Bäume beschädigt. In Mülheim an der Ruhr musste die Feuerwehr ein festgefahrenes Fahrzeug einer Hilfsorganisation freiziehen. Auch dort stürzten mehrere Bäume wegen der Schneelast um.

Auch weiter entfernt, im Nordosten des Bundeslandes, gab es Probleme: Auf der A2 bei Bad Oeynhausen stießen auf schnellglatter Fahrbahn zwei Autos und ein Lkw zusammen. Der voll beladene 40-Tonner kam von der Fahrbahn ab, überschlug sich und landete auf dem Dach. Der Fahrer wurde leicht verletzt.

Sachsen

In Freiberg zwischen Dresden und Chemnitz verunglückten auf der B101 zwei Menschen in einem Auto. Die 34 Jahre alte Fahrerin und ein neun Jahre altes Mädchen wurden schwer verletzt ins Krankenhaus gebracht. Die Frau habe am Freitagabend in einer Kurve die Kontrolle über ihr Fahrzeug verloren, der Wagen krachte gegen einen Baum.

Das winterliche Wetter brachte am Morgen auch den Beginn des Parteitags der sächsischen CDU in Löbau bei Görlitz durcheinander. Ein Lastwagen blockierte nach einem Glätteunfall die A4. Im kilometerlangen Stau blieben viele Delegierte und Gäste stecken.

Baden-Württemberg

Auf der Bundesstraße 462 bei Rastatt südlich von Karlsruhe war der betrunkene Fahrer eines Chemielasters bei Schneeglätte viel zu schnell unterwegs - sein Sattelzug kippte in einer Kurve um. Der Mann blieb beim Unfall unverletzt. Ein Test ergab etwa 1,4 Promille Alkohol im Blut. Die Bergung des Tankaufliegers, in dem ein chemischer Stoff, aber kein Gefahrgut war, dauerte mehrere Stunden.

Ganz in der Nähe, in Ettlingen, stießen in der Nacht auf Samstag ein Transporter des Roten Kreuzes und ein Auto auf schneeglatter Straße frontal zusammen. Vier Menschen seien leicht verletzt worden, sagte ein Sprecher. Ein 20-Jähriger, der betrunken auf einer Straße im Schwarzwald lag, ist bei einem Unfall am Samstagmorgen schwer verletzt worden. Der 25-jährige Fahrer eines Lieferdienstes konnte auf glatter Straße nicht mehr rechtzeitig bremsen und erfasste den 20-Jährigen. Dieser wurde sieben Meter weit mitgeschleift und schwer verletzt.

Im Rhein-Neckar-Kreis rutschten mehrere Autos von der Fahrbahn und landeten im Graben. In Walldorf bei Mannheim fuhr ein Auto in einen entgegenkommenden Linienbus. Ein Fahrgast wurde bei dem Unfall leicht verletzt.

Ausgerechnet ein fahrerloser Polizeiwagen geriet nahe Biberach bei Ulm auf eisglatter Straße ins Rutschen und wurde nach 15 Metern durch einen Bordstein gestoppt. Der Fahrer bemerkte zwar das rutschende Auto und sprang noch hinein - aber obwohl er die Handbremse zog, konnte er den Wagen nicht mehr stoppen.

Niedersachsen

Zahlreiche Unfälle gab es unter anderem im Emsland. Ein 23-Jähriger wurden bei Haren lebensgefährlich verletzt, als er mit seinem Auto von der Straße abkam und gegen einen Baum prallte. Die Autobahnpolizei Lingen verzeichnete am späten Freitagabend innerhalb kürzester Zeit vier Karambolagen. Ursache sei jeweils eine unangepasste Geschwindigkeit bei widrigen Straßenverhältnissen gewesen.

Auch im Landkreis Cuxhaven krachte es mehrfach auf den glatten Straßen, wie die Polizei meldete. Meist blieb es bei Blechschäden. Bei Buxtehude fuhr ein Triebwagen gegen einen Baum, der nach dem Schneefall auf die Gleise gestürzt war. Eine Frau im Zug wurde bei dem Aufprall leicht verletzt.

Im benachbarten Landkreis Stade bei Himmelpforten kam ein 20-Jähriger mit seinem Wagen von der Straße ab und prallte gegen zwei Bäume. Anschließend sei der Wagen in einen Graben geschleudert worden, teilte die Polizei mit. Mutige Ersthelfer hätten den jungen Mann über Wasser gehalten, bis die Rettungskräfte eintrafen. Mit lebensgefährlichen Verletzungen wurde er anschließend in eine Klinik nach Hamburg geflogen. Ein Ersthelfer erlitt bei dem Unfall einen Schock und wurde vorsichtshalber in ein Krankenhaus gebracht.

Bayern

Schnee und Eis auf den Straßen haben auch hier zu etlichen Unfällen geführt. Überwiegend blieb es jedoch bei Blechschäden. "Insgesamt waren die 133 Unfälle in 24 Stunden nicht viel mehr als sonst", sagte ein Sprecher des Polizeipräsidiums Schwaben Süd/West. In Schwangau im Landkreis Ostallgäu krachte das Auto einer 18 Jahre alten Frau auf glatter Straße mit hohem Tempo gegen das Auto eines 56-Jährigen. Durch den Aufprall schleuderte der Wagen des Mannes etwa vier Meter tief in einen Bach. Der 56-Jährige überstand den Unfall leicht verletzt.

Die A 95 zwischen Garmisch-Partenkirchen und München und zahlreiche weitere Straßen im Oberland rund um Bad Tölz und Weilheim waren mit Schnee verweht. Die Räumdienste waren nach Polizeiangaben pausenlos im Einsatz. Auch in Franken mussten Autofahrer mit glatten Straßen zurechtkommen. Es gab zahlreiche Unfälle, schwer verletzt wurde niemand.

Auch in der Nacht zum Sonntag kann es in weiten Teilen Deutschlands zu Schneeschauern und überfrierender Nässe kommen. Erst in den kommenden Tagen sollen die Temperaturen wieder steigen.

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