Wetter:Träume von grünen Weihnachten

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Weihnachtsbaum und Sonnenschein: Schnee wird es in diesem Jahr an den Feiertagen keinen geben. (Foto: dpa)
  • Weiße Weihnachten schließt der Deutsche Wetterdienst für dieses Jahr aus. Bisher ist der Dezember etwa 4,8 Grad zu warm.
  • Positiv sind die milden Temperaturen für den Straßenbau. Glühweinverkäufer, Textilhandel und Streusalzhersteller hingegen hoffen auf Schnee und Eis.

Schnee? Nur in den Alpen

Für die Feiertage gibt der Deutsche Wetterdienst eine klare Prognose ab: Milde Temperaturen, keine Chance auf weiße Weihnachten! Und auch zum Jahreswechsel wird sich die Lage nicht wesentlich ändern, mit Schnee zu Silvester ist nicht zu rechnen.

Obwohl die Deutschen jedes Jahr wieder von weißer Weihnacht träumen, sind grüne Weihnachten hierzulande der Regelfall. Die Wahrscheinlichkeit, an allen drei Weihnachtstagen eine geschlossene Schneedecke zu haben, liegt im nordwestdeutschen Tiefland bei zehn Prozent und selbst in den Mittelgebirgen vielfach nur bei 30 bis 50 Prozent. Zuletzt gab es 2010 in den meisten Teilen Deutschlands weiße Weihnachten.

Doch so mild wie in diesem Jahr ist es selten: Bisher war der Dezember dem Deutschen Wetterdienst zufolge um etwa 4,8 Grad zu warm, Nachtfrost und Schneefälle blieben weitgehend aus, eine geschlossene Schneedecke ist derzeit nur in den Alpen oberhalb von etwa 1700 bis 2300 Metern zu finden.

Blühende Bäume und Pollenflug

"Die eine oder andere Obstblüte hat sich schon blicken lassen", sagt Biologe Dennis Klein vom Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND). In Berlin etwa wurden schon blühende Kirschbäume gesichtet, am Oberrhein blühen die Haselbüsche. Im Frühjahr dürfte es entsprechend weniger Blüten an Obstbäumen geben.

Einige Vögel reisen nicht für den Winter in den Süden, Rotkehlchen, Star und Stieglitz bleiben dem Naturschutzbund (Nabu) zufolge in Deutschland. Der Deutsche Wetterdienst hat seinen Pollenwarndienst schon am Dienstag gestartet und damit so früh wie noch nie, so DWD-Sprecher Andreas Friedrich. Normalerweise beginnt die Pollensaison in Deutschland nicht vor Januar.

Glücklich über das warme Wetter sind die Straßenbaubehörden: "Bei diesen Temperaturen, die wir derzeit haben, können Straßenbauarbeiten weiterlaufen", sagt Wolfgang Piroutek, stellvertretender Präsident der Landesstraßenbaubehörde Niedersachsen. "Da geht einiges weiter." Der Geschäftsführerin der Landesvertretung der Handwerkskammern Niedersachsen, Hildegard Sander, zufolge hat es beim Bau- und Ausbaugewerbe bislang keine kältebedingten Stopps gegeben. In Straßenmeistereien wird derzeit nicht gestreut, stattdessen stutzen die Mitarbeiter Bäume und Gehölze entlang der Straßen.

Weiße Weihnacht
:Pollen statt Schneeflocken

Eine weiße Weihnacht wird es auch in diesem Jahr nicht geben. Stattdessen fliegt Blütenstaub durch Deutschland. Aber warum verbinden wir Weihnachten eigentlich mit Schnee?

Winterjacken werden zum Ladenhüter

Negativer ist die Stimmung in anderen Branchen: "Dass die Temperaturen zurzeit den Glühweinständen nicht besonders entgegenkommen, das ist klar", sagt der Präsident des Bundesverbandes Deutscher Schausteller und Marktkaufleute, Hans-Peter Arens. Auch der Bekleidungshandel leidet unter dem Wetter: "Wintermode wird dann gekauft, wenn es wirklich kalt draußen ist", sagt Kai Falk vom Handelsverband Deutschland. Allein im November seien die Erlöse im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um etwa fünf Prozent zurückgegangen.

Die Hersteller von Streusalz beklagen sich ebenfalls über das warme Wetter: "Wir sind auf einen guten Winter angewiesen", sagt Frank Joppen, der kaufmännische Leiter des Salzbergwerks in Haigersloch im Zollernalbkreis. Ein guter Winter ist für ihn eine Kombination aus Nieselregen bei Tag und zwei bis drei Grad minus in der Nacht.

Doch damit es jetzt doch noch Winter wird, müsste sich zunächst die Wetterlage komplett ändern: Dafür müsste sich ein Hoch über Atlantik, Nordmeer oder Skandinavien aufbauen. Derzeit kommt die milde Luft von den atlantischen Tiefdruckgebieten, diese würden durch ein Hoch blockiert. Im Idealfall müsste sich parallel über Osteuropa ein Tiefdruckgebiet entwickeln, das mit nördlicher oder östlicher Strömung arktische Kaltluft nach Deutschland bringt. Dann gäbe es auch Schnee. Aber das dauert wohl noch bis zum neuen Jahr.

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