Wetter:Sturm, Blitzeinschläge und Schlammlawinen in Süddeutschland

Gewitterwolken über Straubing

Dunkle Gewitterwolken ziehen über ein Wohngebiet in Straubing in Bayern.

(Foto: dpa)
  • Gewitter mit starkem Regen und Hagel haben am Sonntag Bewohnern in vielen Teilen Bayerns zu schaffen gemacht.
  • In Hoppstädten in Rheinland-Pfalz schlug der Blitz am Samstagnachmittag nach Abpfiff eines E-Jugendspiels ein.
  • Im Schwarzwald in Baden-Württemberg wurde am Samstag eine 64-jährige Wanderin von einer Schlammlawine bis zur Hüfte verschüttet.

Starke Unwetter sind am Wochenende über Deutschland und speziell den Süden des Landes hinweggezogen. Durch die Unwetter wurden zahlreiche Keller geflutet, Straßen überschwemmt und Bäume entwurzelt.

In Bayern war besonders die Gemeinde Hemau (Kreis Regensburg) betroffen, über der sich am Samstagnachmittag ein heftiges Gewitter entlud. Die Regenmassen ließen etwa ein Dutzend Keller volllaufen, wie ein Polizeisprecher sagte. Straßen und Wiesen waren von einer dichten Schicht aus Hagelkörnern überzogen. Um die Straßen zu räumen, musste die Gemeinde sogar einen Schneepflug einsetzen, sagte der Polizeisprecher.

Gewitter mit starkem Regen und Hagel haben auch am Sonntag Bewohnern in vielen Teilen Bayerns zu schaffen gemacht. In Holzkirchen (Landkreis Miesbach) schlug am Sonntagabend ein Blitz in den Dachstuhl eines Wohnhauses ein, wie die Polizei mitteilte. Es habe sich starker Rauch ausgebreitet, die Feuerwehr habe ein Aufflammen verhindern können, sagte ein Polizeisprecher. Es sei niemand verletzt worden. Der Schaden liege bei etwa 80 000 Euro.

In Oberbayern traf es laut Polizei etwa die Landkreise Traunstein und Rosenheim. Durch den vielen Regen habe sich stellenweise in Unterführungen das Wasser gesammelt, sagte ein Polizeisprecher. Es sei jedoch zunächst nichts Schlimmeres passiert. Heftig waren die Unwetter nach Angaben der Polizei auch in den Landkreisen Neu-Ulm und Günzburg. Dort wurden mehrere Straße und Unterführungen nach starkem und zum Teil hagelartigem Regen überflutet. Bei Illertissen stand das Wasser auf einer Fahrstraße "bis zu 20 Zentimeter hoch". Es gab mehrere wetterbedingte Einsätze. "Gewitter, Regen, Sturm, Hagel - alles war dabei."

Auch bei der Bahn gab es am Sonntagabend einige wetterbedingte Einsätze, aufgrund von Oberleitungsschäden durch umgestürzte Bäume.

Blitzeinschlag bei Fußballspiel

In Hoppstädten in Rheinland-Pfalz schlug der Blitz am Samstagnachmittag nach Abpfiff eines E-Jugendspiels buchstäblich "aus heiterem Himmel" auf dem Spielfeld ein, wie die Polizei mitteilte. Ein 45-jähriger Betreuer erlitt einen Herzkreislauf-Stillstand und musste reanimiert werden. Er und ein ebenfalls schwer verletzter 48-jähriger Mann wurden mit dem Rettungshubschrauber ins Krankenhaus geflogen.

Im Schwarzwald in Baden-Württemberg wurde am Samstag eine 64-jährige Wanderin von einer Schlammlawine bis zur Hüfte verschüttet. Helfer mussten die Frau teilweise mit bloßen Händen freigraben. Sie wurde nur leicht verletzt, wie die Polizei in Freiburg mitteilte. Die Wutachschlucht, wo die Gerölllawine abgegangen war, wurde teilweise gesperrt.

Nach Angaben des Deutschen Wetterdienstes (DWD) verlagert sich der Gewitterschwerpunkt zum Beginn der neuen Woche hauptsächlich in den Norden und Nordosten Deutschlands. Insgesamt bestand aber nur noch ein geringes Unwetterpotenzial.

Zwei Tote in Polen, elf Menschen in Paris vom Blitz getroffen

Auch in anderen Teilen Europas richteten Unwetter teils große Schäden an. In Südpolen wurde ein 40-Jähriger bei einer Bergwanderung in den Beskiden von einem Blitz erschlagen, wie die örtlichen Medien berichteten. In derselben Region wurden drei Menschen durch Blitze verletzt, ein 61-Jähriger ertrank in einem überfluteten Wildbach.

In einem Park in Paris wurden elf Menschen vom Blitz getroffen und zum Teil schwer verletzt, darunter mindestens acht sieben- und achtjährige Kinder. Nach Angaben des Kinderhospitals musste ein Kind reanimiert werden. Nach Polizeiangaben feierte die Gruppe im Parc Monceau im wohlhabenden Nordwesten der französischen Hauptstadt einen Kindergeburtstag, als es zu regnen begann. Daraufhin hätten die Opfer Schutz unter einem Baum gesucht, sagte eine Abgeordnete des Stadtrats.

Das schwere Unwetter war überraschend am Samstagnachmittag über Paris niedergegangen. Auch die French Open mussten für mehr als zweieinhalb Stunden unterbrochen werden.

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