Wetter:Wo bleibt der Sommer?

Strandkörbe mit Deutschland Fahne

Geschlossene Strandkörbe am Nordseestrand in Cuxhaven

(Foto: dpa)
  • Der Deutsche Wetterdienst hat für die bevorstehenden Tage keine sommerlichen Aussichten: Es bleibt weiter nass, die Temperaturen sinken.
  • Im Süden und Osten ist erneut mit Gewittern und Starkregen zu rechnen, in Hamburg unter Umständen sogar mit Tornados.
  • Grund zur Sorge besteht nicht: Ein regenreicher Juni sei nichts Ungewöhnliches, heißt es vom Deutschen Wetterdienst.

Von Nadine Funck

Nach einem kalten April, einem durchwachsenen Mai und einem Juni, der bisher vor allem mit schweren Unwettern von sich reden gemacht hat, wächst die Ungeduld. Wann wird es endlich Sommer?

Adrian Leyser, Meteorologe vom Deutschen Wetterdienst in Offenbach, hat keine guten Neuigkeiten: "Den Sonne- und Wärmeliebhabern kann ich in den kommenden Tagen leider nur wenig Hoffnung machen. Bis auf Weiteres bleibt es sehr wechselhaft mit reichlich Niederschlag."

Zwar steigen die Temperaturen am Donnerstag vor allem im Süden und Osten des Landes auf mehr als 25 Grad, zum Abend hin werden aber schon wieder Schauer und Gewitter erwartet.

Bis einschließlich Samstag ist dann mit länger andauernden starken Regenfällen und unwetterartigem Starkregen zu rechnen. Besonders trifft es voraussichtlich den Nordosten und den Osten. "Dabei besteht wegen vielfach wassergesättigter Böden hohe Hochwasser- und Überschwemmungsgefahr", sagt Leyser. Seine Kollegen in Hamburg warnen vor möglichen Tornados. Dazu kommt Wind im Süden und Osten. Bei den aufgeweichten Böden reichen niedrige Geschwindigkeiten, um Bäume umstürzen zu lassen.

Die Temperaturen sinken

Generell, so Leyser, sei in ganz Deutschland von Donnerstagabend bis in den Samstag hinein mit viel Regen zu rechnen: "Wirklich trocken wird es über das Wochenende wohl nirgendwo werden." Das wirkt sich auch auf die Temperaturen aus. Wärmer als 20 Grad wird es nicht.

Obwohl die Prognosen noch unsicher sind, wagt Leyser einen Blick auf die kommende Woche: "Das Temperaturniveau steigt tendenziell etwas an, sodass es durchaus etwas wärmer werden könnte als bisher." Ein sommerliches Hoch sei aber noch nicht in Aussicht.

Für einen Juni ist der häufige und starke Regen keineswegs ungewöhnlich: "In den vergangenen Jahren waren wir sehr verwöhnt von langen Trockenphasen mit hohen Temperaturen. Der typische mitteleuropäische Sommer aber geht normalerweise mit mehreren Regenphasen einher, wie wir sie im Moment haben - auch wenn diese Phase inzwischen doch schon recht lange andauert", sagt der Experte.

Ist der Klimawandel schuld am Wetter?

Inwiefern die derzeitige Wetterlage auf den Klimawandel zurückzuführen ist, lässt sich laut Leyser nicht so einfach sagen. Zunächst seien die extremen Niederschlagphasen ein Einzelereignis. "Gleichzeitig ist natürlich nicht auszuschließen, dass diese Phasen ein Teil, sozusagen ein kleines Puzzlestück des Klimawandels sind. Ob dem aber tatsächlich so ist, das wird sich wohl erst in ein paar Jahren oder Jahrzehnten herausstellen", sagt der Meteorologe.

Schon jetzt gibt es aber entsprechende Beobachtungen des Deutschen Wetterdienstes, wonach inzwischen 20 Prozent mehr Tiefs über Europa ziehen, als noch in der Mitte des 20. Jahrhunderts. Und möglicherweise ist das auf die Erwärmung der Atmosphäre zurückzuführen, die wiederum den Wasserkreislauf verstärkt. "Insofern befürchten wir tatsächlich", so Gerhard Lux, ebenfalls Meteorologe beim Deutschen Wetterdienst, "dass mit dem Klimawandel auch die Häufigkeit solcher gefährlicher Wetterlagen noch weiter zunehmen könnte."

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