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Einmal im Jahr brechen in Leipzig dunkle Zeiten an: Die Gotik-Szene ist zu Gast in der Stadt. An diesem Pfingstwochenende ist es wieder soweit. Glamourös bis gruselig-grotesk kostümierte Menschen spazieren durch die Straßen. Zu Tausenden.
In der Vorbereitung auf das Wave-Gotik-Treffen essentiell: Schere, Schminke und Stilkamm. Diese drei finsteren Gestalten präsentieren geradezu idealtypisch den Chic der Szene: Barock meets Punk. Er trägt Tolle und zerfetztes T-Shirt, alles in Schwarz-Weiß gehalten. Die Dame in der Mitte lässt unter dem Korsett Spitze hervorblitzen und balanciert auf dem Kopf eine Pyramide aus rosafarbenem Kunsthaar. Und die Dritte im düsteren Bunde kombiniert zur Fratzen-Tasche einen keck seitlich aufsitzenden Mini-Zylinder.
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Pünktlich zu Pfingsten fallen die Anhänger des schwarzen Lebensstils alljährlich in Leipzig ein. Doch auch wenn das Treffen 2012 bereits zum zwanzigsten Mal stattfindet, ....
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... an solche Anblicke werden sich die Leipziger wohl nie gewöhnen.
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Zum Jubiläums-Festival rechnen die Veranstalter mit etwa 20.000 Besuchern. Es werden Gäste aus Japan, Australien, Mexiko oder Argentinien erwartet. Wohl dem, der in einem solchen Aufzug nicht durch die Flughafenkontrolle muss - sondern sich einfach ins eigene Auto setzen kann.
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Einer der Höhepunkte des Treffens ist das sogenannte viktorianische Picknick auf einer Wiese in Leipzig. Wenn auf das Grün wie in diesem Jahr die Sonne herunterbrennt, wissen die Gestalten der Nacht ihren hellen Teint mit allerlei Accessoires zu bewahren.
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Zwar erscheint der Bräunungsschutz der linken Dame durchaus noch verbesserungswürdig - zumindest sollte sie sich den Schleier vors Gesicht ziehen. Doch ihr gegenüber sehen wir ein mit schwarzer Spitze besetztes Schirmchen, das seinen Zweck erfüllt und zugleich gut aussieht. Der Herr in Weiß zuletzt, hat angesichts der Temperaturen nicht nur die beste Farbwahl getroffen, seine Blässe ist unter der Hutkrempe auch ausreichend geschützt.
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Auch mit Stilbrüchen setzen sich die Kinder der Dunkelheit gegen das Licht zur Wehr: Dieser Besucher - bzw. Besucherin? - trägt eine Sport-Sonnenbrille zum Fünfzig-Zentimeter-Haarkamm.
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Spendet dem weiß gepuderten Gesicht vermutlich nur wenig Schatten, sieht aber interessant aus: Diese Dame krönt ihr szenetypisches Outfit mit einem schwarz angemalten Geweih.
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Wem es unter Maske und Make-up zu heiß wird, dem bieten die Leipziger Brunnen Abkühlung. Allerdings sollte die Schminke für den Sprung ins erfrischende Nass besser wasserfest sein.
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Auch der eine oder andere Schluck hilft, den erhitzten Körper herunterzukühlen. Wobei der Gotik-Wave-Enthusiast natürlich nicht einfach aus Gläsern trinkt, sondern auf Totenkopf-Becher zurückgreift.
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Todessymbole und düstere Töne dominieren in diesen Tagen das Stadtbild von Leipzig. Umso mehr werden sich die Bewohner über Anblicke wie diesen freuen: Ein Besucherin zeigt Herzchen und beweist Mut zur Farbe.
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Für einen echten Fürst der Finsternis wäre ein solches Outfit freilich nichts.