Washington:Kapitol-Polizei lässt Dienstwaffen auf öffentlichen Toiletten liegen

  • Dreimal innerhalb von vier Monaten haben Mitglieder der Kapitol-Polizei in Washington ihre Dienstwaffen auf öffentlichen Toiletten vergessen.
  • Eine Pistole wurde von einem Kind gefunden.
  • Übertroffen wird die Schusseligkeit der Polizisten vom Fehlverhalten des Secret Service.

Pistolen auf der Toilette

"Es gibt keine Entschuldigungen für diese Fehler", gab der Chef der Kapitol-Polizei, Kim Dine, in Washington zu, als er sich an diesem Mittwoch vor der Verwaltungsaufsicht für die Schusseligkeit seiner Untergebenen verantworten musste. Er verstehe die allgemeine Besorgnis angesichts der jüngsten Vorfälle vollkommen.

Der Grund für die Zerknirschtheit: Seit Anfang des Jahres sind gleich dreimal Pistolen an Orten gefunden worden, wo sie eigentlich nicht hingehören. Immer handelte es sich um Dienstwaffen der United States Capitol Police, die eigentlich dafür zuständig ist, den US-Kongress zu schützen.

Im Januar habe ein Arbeiter eine Pistole auf einer öffentlichen Toilette im Besucherzentrum des Kongresses gefunden, berichtet CNN. Im März vergaß ein Personenschützer von Repräsentantenhaus-Sprecher John Boehner seine Waffe ebenfalls auf einer Toilette. Entdeckt wurde sie dem Sender zufolge von einem Kind. Der jüngste Fall ereignete sich im April, diesmal war die überraschte Finderin eine Putzkraft.

Strafen sollen erhöht werden

Bestraft wird der falsche Umgang mit Dienstwaffen normalerweise mit einer Suspendierung von fünf Tagen, in denen kein Gehalt gezahlt wird. Dies will Polizeichef Dine nun auf 30 Tage ausdehnen. Außerdem sollen alle Polizisten verpflichtet werden, einmal im Jahr den korrekten Umgang mit ihrer Dienstwaffe zu trainieren.

Noch schlimmer: der Secret Service

Geradezu harmlos erscheinen die vergessenen Dienstwaffen der Kapitol-Polizei im Vergleich zu den jüngsten Vergehen der Personenschutzabteilung des Secret Service. Die Leibwächter von Präsident Barack Obama haben sich in den vergangenen Jahren öffentlich als wenig ernsthafte Truppe präsentiert.

Im Jahr 2012 waren mehrere Mitarbeiter des Secret Service in einen Prostitutionsskandal verwickelt. Im März 2014 wurden drei Agenten suspendiert, die sich bei einem Besuch des Präsidenten in Amsterdam betrunken hatten. Einer der Männer wurde bewusstlos in der Hotelhalle entdeckt. Im Herbst 2014 konnte ein Eindringling ungehindert über den Außenzaun bis ins Innere des Weißen Hauses vordringen. Und vor kurzem rammten zwei Mitarbeiter des Secret Service mit ihrem Dienstwagen eine Sicherheitsbarriere des Weißen Hauses.

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