Waldhof-Unglück:Staatsanwalt: Havarie-Ursache klar

Das Unglück brachte die Rhein-Schifffahrt zum Erliegen: Nun ist der Grund für das Kentern des Chemie-Tankers Waldhof an der Loreley aus Sicht der Staatsanwaltschaft offiziell geklärt. Das Schiff hätte nicht unterwegs sein dürfen.

Die Ursache für die folgenschwere Havarie des Chemie-Tankers Waldhof an der Loreley ist laut Staatsanwaltschaft geklärt. Das mit Schwefelsäure beladene Schiff sei den Gutachtern zufolge "schlicht überladen" gewesen.

Computer-Simulation soll Tankerunglueck an der Loreley aufklaeren

13. Januar 2011, Rhein bei St. Goarshausen: Der Säuretanker Waldhof blockiert die Binnenschifffahrt. 

(Foto: dapd)

631 Tonnen Chemikalien zu viel waren an Bord, sagte der Leitende Oberstaatsanwalt Horst Hund in Koblenz. In den sieben Tanks seien 2.378 Tonnen Schwefelsäure transportiert worden, führte Hund aus. Allerdings hätten nur vier davon mit maximal 1.747 Tonnen befüllt werden dürfen, um die stabile Lage des Schiffes nicht zu gefährden. Die Waldhof hätte daher überhaupt nicht auf dem Rhein unterwegs sein dürfen, sagte der Staatsanwalt.

Ende vergangener Woche hatte die Reederei eine Expertise vorgelegt, wonach wahrscheinlich ein zweites Schiff den Unfall verursacht haben soll.

Das Verfahren wegen mutmaßlicher fahrlässiger Tötung und Körperverletzung sowie Gefährdung des Schiffsverkehrs richte sich nun gegen den Ausrüster und Beförderer, die Schiffsführer und die Reederei. Über eine Anklageerhebung sei noch nicht entschieden.

Bei dem Unglück am 13. Januar waren zwei Besatzungsmitglieder getötet und zwei verletzt worden. Der gekenterte Tanker brachte die Rhein-Schifffahrt mehrere Wochen lang zum Erliegen. Die Bergung gestaltete sich äußerst schwierig.

Anmerkung der Redaktion: In einer früheren Fassung des Artikels wurde nahegelegt, dass mehr als die Maximum-Tonnage des Schiffs von rund 2.400 zugeladen wurde. Zu der Havarie führte allerdings nach den Informationen der Staatsanwaltschaft offenbar eine gefährliche Verteilung der Ladung. Wir bitten dies zu entschuldigen.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: