Waldbrände:Opfer der Bodenspekulanten

In Spanien, Portugal und Griechenland brennen seit Tagen die Wälder. Ursache ist in vielen Fällen gezielte Brandstiftung. Neben dem Schaden an der Umwelt sind vor allem in Galizien mehr Tote zu beklagen.

Trotz eines Großeinsatzes von 5000 Feuerwehrleuten und Helfern haben die Waldbrände im Nordwesten Spaniens sich weiter ausgebreitet. Die Löschmannschaften in der Region Galizien kämpfen zeitweise gegen bis zu 150 Feuer. Dagegen werden aus Portugal nur noch sieben Brände gemeldet.

Waldbrände: Brandbekämpfung um jeden Preis. Ein freiwilliger Helfer in Portugal löscht ohne Schutzkleidung.

Brandbekämpfung um jeden Preis. Ein freiwilliger Helfer in Portugal löscht ohne Schutzkleidung.

(Foto: Foto: dpa)

Die Regierung der Region Galizien äußerte gestern die Hoffnung, dass der Höhepunkt der seit sechs Tagen anhaltenden Katastrophe nun überwunden sei. Es zeichne sich eine leichte Entspannung ab, teilte das Landwirtschaftsministerium in der Regionalhauptstadt Santiago de Compostela mit. Die Feuerwehr habe einen Teil der Brände unter Kontrolle gebracht.

Der spanische Ministerpräsident José Luis Rodríguez Zapatero war vorgestern nach Galizien gereist und hat der Region im Kampf gegen die Feuer die Unterstützung der spanischen Zentralregierung zugesagt. Madrid will 1200 Soldaten nach Galizien schicken, die die Wälder überwachen sollen.

Zahl der Waldbrandopfer wächst

Nicht allein die sengende Hitze, sondern Brandstiftung löst in den vielen Fällen in Südeuropa Waldbrände aus. Die Polizei nahm in Spanien drei Verdächtige fest. Einer von ihnen wurde wenig später wieder freigelassen. Polizei und Feuerwehr vermuten hinter der neuen Brandwelle Pläne von Bodenspekulanten mit gefährlichen Folgen. Das trockene Wetter der letzten Wochen und Temperaturen von mehr als 30 Grad Celsius begünstigen den Fortschritt den Brandherde. Seit Beginn der Brände fielen mehrere Tausend Hektar Wald den Flammen zum Opfer.

Die gezielte Brandstiftung schadet aber nicht nur der Natur, sondern bringt vor allem Opfer in der Bevölkerung. In der Nacht zum Mittwoch sind auf der südgriechischen Halbinsel Peloponnes zwei Menschen ums Leben gekommen. Die Opfer waren mit ihrem Auto vor den Flammen in der Nähe des Dorfes Hellinikon bei der Hafenstadt Korinth geflüchtet. Starker Rauch habe allerdings die Sicht behindert, so dass sie von der Fahrbahn abkamen und einen Steilhang hinunterstürzten, wie Medien berichteten.

EU-Kommission sendet Unterstützung

Viele andere Tote sind auf Seiten der freiwilligen Brandbekämpfer zu beklagen. Im nordspanischen Galicien ist ein 74-jähriger Mann ums Leben gekommen, der vergeblich versucht hatte, einen Brandherd in Cercedo rund 40 Kilometer nördlich der Pilgerstadt Santiago de Compostela zu löschen. Seine verkohlte Leiche wurde nahe der Dorfkirche gefunden worden. Am Freitag waren zwei Menschen in einem Auto von dem selben Feuer erfasst und verbannt worden.

Mehrere EU-Staaten helfen Spanien bei der Bekämpfung der zahlreichen Waldbrände in Galicien. Italien und Frankreich schickten jeweils zwei Löschflugzeuge. Portugal entsandte einen Feuerlöschtrupp von 65 Mann mit 20 Fahrzeugen in den benachbarten Nordwesten Spaniens. Spanien hat gestern bei der EU-Kommission um Hilfe gebeten. Bereits wenige Stunden später seien die ersten Flugzeuge unterwegs gewesen, heißt in Brüssel.

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