Waldbrände in Griechenland:"Die Lage ist extrem gefährlich"

Trockenheit und stürmische Winde haben in vielen Regionen Griechenlands Feuer entfacht - und bei den Menschen schlimme Erinnerungen geweckt: Vor vier Jahren starben bei verheerenden Flächenbränden mehr als 70 Menschen. Die griechische Regierung hat die EU nun um Hilfe gebeten.

Im Nordosten Griechenlands toben weiter schwere Waldbrände - nach Angaben der Behörden sind die Feuer außer Kontrolle. Die griechische Regierung hat deshalb um die Hilfe anderer Staaten gebeten: Der europäische Zivilschutz hat zwei Löschflugzeuge aus Frankreich und zwei aus Spanien entsandt. Diese werden am späten Freitagnachmittag in den kritischen Gebieten erwartet.

Greece wildfires

Ein Anwohner in der Region Pyrgiotika versucht vergeblich, ein Feuer zu löschen.

(Foto: dpa)

Betroffen ist vor allem die Region rund um die nordostgriechische Hafenstadt Alexandroupolis. Dort toben auf unwegsamen Gelände an mehreren Stellen Brände. Der griechische Ministerpräsident Giorgos Papandreou eilte in die Einsatz-Zentrale der Feuerwehr und des Zivilschutzes in Athen, um sich ein Bild von der Lage zu machen, teilte sein Büro mit.

"Dicke Rauchschwaden steigen über die Stadt", berichtete ein Arzt des Krankenhauses von Alexandroupolis am Telefon. Ältere und kranke Menschen sollten am besten zuhause bleiben, hieß es. "Die Lage ist extrem gefährlich", sagte der Regionalgouverneur Aris Giannakidis im griechischen Fernsehen.

Insgesamt sind nach Feuerwehrangaben seit Donnerstagabend 104 Brände in ganz Griechenland ausgebrochen. Der Zivilschutz hatte am Vorabend für die Region den Notstand ausgerufen. Am Freitag mussten zwei Dörfer evakuiert werden.

Die Flammen haben nach neuesten Schätzungen der Feuerwehr bislang mehr als 3000 Hektar Wald- und Buschland und landwirtschaftlich genutzte Flächen zerstört. Seit zwei Tagen sind vier Löschflugzeuge, zwei Hubschrauber und mehr als 300 Feuerwehrleute und Soldaten sowie freiwillige Helfer im Einsatz. Mit schwerem Gerät wurden in der Nähe der Dörfer Koila und Melia Feuerschneisen geschlagen, um die Flammen zu stoppen, wie das Fernsehen zeigte.

Immer wieder brechen neue Brände aus, da der starke Wind glühendes Holz und Asche kilometerweit treibt. Die Feuerwehr versucht zudem, die Brände in der Nähe einer Kaserne des griechischen Militärs zu stoppen, berichtete das staatliche Fernsehen (NET).

Brände brachen auch im Athener Vorort Glyfada aus. Die Flammen konnten in der Nacht zum Freitag unter Kontrolle gebracht werden - kurz bevor sie die ersten Häuser des Vorortes erreichen konnten. Ein weiterer Brand brach im Norden von Athen aus. Auch dieser konnte gelöscht werden, teilte die Feuerwehr mit.

Weitere Feuer tobten in Westgriechenland nahe der Stadt Agrinion und auf der Insel Zakynthos sowie auf dem Hinterland der Halbinsel Peloponnes. Die Flammen haben nach Angaben des Kulturministeriums die antike Stätte von Kalydona in Westgriechenland erreicht. Archäologen konnten zunächst nicht sagen, ob Schäden auf den Fundamenten des antiken Theaters entstanden sind.

In Griechenland herrschen zurzeit extreme Trockenheit und starke Winde. Die Waldbrandgefahr werde auch in den kommenden Tagen sehr hoch bleiben, warnte die Feuerwehr. Bisher kamen in Griechenland diesen Sommer zwei Menschen bei Waldbränden ums Leben. Im Sommer 2007 waren 76 Menschen bei verheerenden Waldbränden im Westen der Halbinsel Peloponnes ums Leben gekommen.

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