Vorwürfe gegen Wiesenhof-Zulieferbetrieb:Mit Mistgabeln gegen Enten

  • Ein Entenmastbetrieb in Brandenburg steht wegen Verstößen gegen das Tierschutzgesetz in der Kritik.
  • Aktivisten haben mit versteckter Kamera Filmaufnahmen gemacht, die zeigen, wie Enten mit Mistgabeln brutal getötet werden.
  • Das Unternehmen PWH, der Abnehmer der Tiere, hat den Vertrag mit dem Mastbetrieb inzwischen gekündigt.

Tierschützer dokumentieren brutale Szenen in Brandenburg

Der Arbeiter schwingt die Mistgabel und treibt die Enten vor sich her. Die Enten weichen zurück. Plötzlich holt der Arbeiter aus und schlägt so lange auf eine der Enten ein, bis das Tier tot ist. Den Tierkadaver spießt er auf und wirft ihn in einen großen Behälter, der auf einem Traktor transportiert wird. Dort liegen noch jede Menge weitere tote Enten.

Es sind brutale Szenen, die Aktivisten der Tierschutzorgansation Animal Equality heimlich gedreht haben und die Spiegel Online zuerst veröffentlicht hat. Schauplatz ist eine große Entenmastanlage im Osten Brandenburgs, die als Zulieferbetrieb für den Landwirtschaftskonzern PWH fungiert. Jährlich sollen dort etwa eine Million Enten produziert werden, wie die Märkische Oderzeitung im vergangenen Jahr schrieb.

Strafanzeige gegen Mastbetrieb

Wie Spiegel Online berichtet, bewerten mehrere Fachleute das Vorgehen in dem brandenburgischen Stall als illegal. Auf den Aufnahmen seien Verstöße gegen das Tierschutzgesetz zu sehen, das die Tötung eines Tieres nur aus "vernünftigen Gründen" erlaube, etwa um es von Schmerzen oder Leid zu befreien.

PHW vertreibt seine Produkte vor allem unter dem Markennamen "Wiesenhof" und wird von Verbraucherschützern und Tierrechtsaktivisten schon lange heftig kritisiert.

Inzwischen hat das Unternehmen auf die Vorwürfe der Tierschützer reagiert. Der Vertrag einer PHW-Tochterfirma habe dem Mastbetrieb fristlos gekündigt und Strafanzeige wegen des Verstoßes gegen das Tierschutzgesetz gestellt, wie ein Sprecher am Freitag sagte.

Der betroffene Betrieb führt die Vorfälle dem Spiegel-Online-Bericht zufolge auf Fehlverhalten einzelner Mitarbeiter zurück. Man werde die Vorfälle zum Anlass nehmen, Schulung und Kontrolle zu intensivieren.

© Süddeutsche.de/dpa/olkl - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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