Wenige Stunden vor dem Finale der 102. Tour de France haben Polizisten mitten in Paris das Feuer auf ein Auto eröffnet, das eine Absperrung an der Strecke der Schlussetappe durchbrechen wollte. Das Auto mit zwei Insassen entkam, sagte Sprecher Luc Poignant von der Polizeigewerkschaft SGP. Der Zwischenfall ereignete sich demnach am frühen Morgen auf der Place de la Concorde, wo die Radrennfahrer traditionell die letzte Etappe der Frankreichrundfahrt abschließen und von Hunderttausenden bejubelt werden. Die Sportler werden dort am Nachmittag erwartet.
Poignant sagte dem Sender BFM, die Beamten hätten gerade die letzten Barrikaden aufgestellt, als das Auto versuchte durchzubrechen. Laut Behördenangaben ist der Wagen kurz vor den Champs-Élysées mit einem anderen Fahrzeug kollidiert, auch eine Polizeikontrolle hielt das Fahrzeug nicht auf. Auf der Place de la Concorde habe der Fahrer anschließend eine Barrikade durchbrochen, daraufhin gaben Polizisten Schüsse ab, konnten das Auto aber nicht zum Stillstand bringen. Das Feuer sei nicht erwidert worden, es habe also kein Schusswechsel stattgefunden.
Der Fahrer konnte mit dem Fahrzeug entkommen und ist weiterhin flüchtig. Die Insassen seien offenbar nicht verletzt worden. Auch Polizeibeamte seien nicht zu Schaden gekommen. "Es hat sich nicht gegen die Tour de France gerichtet, es ist kein Terrorismus. Es war einfach nur die Weigerung, den Aufforderungen nachzukommen, wie es oftmals am Tag passiert", sagte ein Polizeisprecher.
Die 21. und letzte Etappe der Frankreich-Rundfahrt führt über 109,5 km von Sèvres nach Paris, dabei passiert das Peloton auch die Place de la Concorde. Der Rennleiter der Tour, Thierry Gouvenou, sagte, er wisse nicht viel über den Zwischenfall, erwarte aber keine Auswirkungen auf das Rennen. Die Schlussetappe mit der Zieleinfahrt auf den Champs-Élysées ist alljährlich der Höhepunkt der Tour.