Vor Gericht:Tochter zur Prostitution gezwungen - vier Jahre Haft

Mutter soll Tochter für Sex verkauft haben

Die beiden Angeklagten sitzen am Tag der Urteilsverkündung im Landgericht in Hildesheim.

(Foto: dpa)
  • Im niedersächsischen Hildesheim ist eine 37-Jährige wegen Zuhälterei und sexuellem Missbrauch verurteilt worden.
  • Das Opfer der Verbrechen ist die damals 16-jährige Tochter der Angeklagten.
  • Auch der Lebensgefährte der Frau muss ins Gefängnis. Er hat sich sowohl an der 16-Jährigen als auch an ihrer jüngeren Schwester vergangen.

Eine Mutter aus Niedersachsen hat ihre eigene Tochter zur Prostitution im Internet angeboten - und zugeschaut, während ihr Lebensgefährte ihre beiden Kinder missbrauchte. Die 37-jährige Altenpflegerin aus Hildesheim wurde nun wegen Zuhälterei und schweren sexuellen Missbrauchs in zwei Fällen zu vier Jahren Haft verurteilt.

Die Frau organisierte Termine für ihre 16-jährige Tochter, handelte die Preise aus und steckte anschließend das Geld selbst ein. Der Anklage zufolge drohte sie dem Mädchen mit dem Rauswurf aus der Wohnung, falls es sich weigerte, seinen Körper zu verkaufen.

Mitangeklagt war auch der 40-jährige Lebensgefährte der Frau, der sich sowohl an der damals 16-Jährigen als auch an deren elfjähriger Schwester verging. Das Landgericht Hildesheim verurteilte ihn zu einer Haftstrafe von vier Jahren und zehn Monaten wegen schweren sexuellen Missbrauchs in drei Fällen. Er bestritt im Prozess die Taten, die Mutter gestand.

Die Anwältin der Opfer kritisiert die Behörden

Damit geht das Gericht in seinem Urteil über die Forderung der Staatsanwaltschaft von einer Freiheitsstrafe von drei Jahren und neun Monaten für die Frau hinaus. Im Fall ihres Lebensgefährten hatte die Staatsanwaltschaft fünf Jahre gefordert.

Die Öffentlichkeit war kurz nach Prozessauftakt von dem Verfahren ausgeschlossen worden. Erst zur Urteilsverkündung waren wieder Zuschauer zugelassen.

Die heute 20 und 16 Jahre alten Töchter traten in dem Prozess als Nebenklägerinnen auf. Ihre Rechtsanwältin Andrea Wegert kritisierte, dass der Prozess erst jetzt stattfand, obwohl eines der Mädchen bereits im Juli 2013 zum ersten Mal von der Polizei vernommen worden sei. Die Justiz sei überlastet, kritisierte Wegert. "Es ist unzumutbar und unerträglich für die Opfer, so lange warten zu müssen."

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