Virginia:Schüler schreiben Koranverse - Schulen in Virginia schließen

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Eine Lehrerin wollte, dass ihre Schüler den arabischen Text des islamischen Glaubensbekenntnisses schreiben. Die christlichen Eltern fanden das gar nicht lustig.

Im Bundesstaat Virginia sind die Schulen eines ganzen Berzirkes geschlossen worden. 10 000 Schüler blieben zu Hause. Grund dafür war allerdings keine terroristische Bedrohung, sondern ein Streit über eine Unterrichtseinheit zum Thema "Weltreligionen".

"Wir bedauern, dass wir so handeln müssen, aber wir tun das als Vorsichtsmaßnahme auf Anraten der Justiz und des Schulamtes", heißt es in einer Erklärung der Schulbehörde des Augusta County.

Die Behörde ließ die Schulen des Distrikts geschlossen, weil sie offenbar eine Reihe von aggressiven Anrufen und E-Mails erhielt, in denen sich Bürger massiv über eine Unterrichtsstunde an der Riverheads High School in der Stadt Staunton beschwerten.

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Die Behörden an der Westküste wehren sich gegen den Vorwurf, mit der Schließung Tausender Schulen überreagiert zu haben. Ein Frankfurter E-Mail-Anbieter soll bei den Ermittlungen helfen.

Von Hakan Tanriverdi

Der Ton in den Reaktionen war bedenklich

Eine Lokalzeitung aus der Stadt berichtet, dass eine Lehrerin ihre Schüler Koranverse abschreiben ließ, damit diese ihre Kalligraphiefertigkeiten üben. Die Schüler sollten dazu das islamische Glaubensbekenntnis auf Arabisch kopieren: "Es gibt keinen Gott außer Allah. Und Mohammed ist sein Prophet."

Die Lehrerin habe weder eine Übersetzung des arabischen Textes erwartet, noch hätten sich die Schüler zu dem Text bekennen müssen. Trotzdem erhielt die Schulbehörde so viele wütende Anrufe und Nachrichten, dass sie zunächst die Polizeipräsenz an den Schulen des Bezirks erhöhte.

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Mehr als eine halbe Million Schüler werden wegen einer Terrordrohung im Großraum Los Angeles nach Hause geschickt. Die Mail soll über eine Frankfurter IP-Adresse versandt worden sein.

Die Schulbehörde teilte mit, dass Ton und Inhalt der Kommunikation so bedenklich wurden, dass der örtliche Sheriff sowie der Chef der Schulbehörde entschieden, dass die Schulen am Freitag geschlossen bleiben. In der Erklärung der Schulbehörde heißt es weiter, dass man es begrüße, wenn Eltern ihre Bedenken mitteilen. Erst vor weigen Tagen hatte die Polizei im kalifornischen Los Angeles nach einer Bombendrohung die Schulen schließen. 700 000 Schüler blieben zu Hause.

Auch wenn viele Eltern nach den jüngsten Ereignissen scheinbar verunsichert sind: Die Schulbehörde will ihren Lehrplan nicht ändern. Den Unterricht über die verschiedenen Weltreligionen werde es weiter geben.

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