USA:Tote und Verletzte nach rechtsextremen Ausschreitungen in Charlottesville

Demonstration von Rechtsextremisten in USA

Ein Auto ist am Rande einer Kundgebung von Rechtsextremisten in der US-Stadt Charlottesville in eine Gruppen von Gegendemonstranten gerast.

(Foto: Ryan M. Kelly/dpa)
  • Bei einer rechten Kundgebung in Charlottesville im US-Bundesstaat Virginia ist ein Auto in eine Gruppe von Gegendemonstranten gerast. Eine Frau und kommt dabei ums Leben.
  • Zwei Polizisten sterben beim Absturz eines Polizeihubschraubers.
  • Mindestens 33 Menschen werden verletzt.

Ein Auto ist bei einer Kundgebung von Rechtsextremisten in Charlottesville im US-Bundesstaat Virginia in eine Gruppe von Gegendemonstranten gerast. Dem Bürgermeister zufolge ist dabei eine junge Frau ums Leben gekommen. Mindestens 33 Personen mussten im Krankenhaus behandelt werden. Außerdem stürzte in der Nähe des Demonstrationsortes ein Polizei-Helicopter ab, zwei Polizisten starben. Der Hubschrauber war wegen der Unruhen im Einsatz gewesen.

Videoaufnahmen von der Auto-Attacke und Augenzeugenberichte deuten auf eine absichtliche Tat hin. Zu sehen ist, wie drei Autos durch eine Menschenmenge fahren, als plötzlich eines der Fahrzeuge Gas gibt und auf Fußgänger zufährt und diese trifft. Der Fahrer des Wagens, ein 20-Jähriger aus Ohio, wurde festgenommen. Die Polizei will den Tod der jungen Frau als Mord untersuchen.

Zuvor war es in der Stadt zu Auseinandersetzungen zwischen Rechtsextremisten und Gegendemonstranten gekommen. Schon Stunden, bevor die Kundgebung von Neonazis, Ku-Klux-Klan-Mitgliedern und Anhängern der Alt-Right-Bewegung überhaupt begann, lieferten sich Rechtsextremisten und Gegendemonstranten teils heftige Schlägereien. Sie schrien, skandierten, warfen Wasserflaschen und wandten chemische Sprays gegeneinander an. Männer in Milizenuniformen trugen Schilder und lange Schusswaffen. Mehrere Menschen wurden bei den Auseinandersetzungen verletzt, wie der Sender CNN meldete.

Der Gouverneur von Virginia, Terry McAuliffe, rief nach Ausbruch der Gewalttätigkeiten für die Stadt den Ausnahmezustand aus. Eine solche Maßnahme erleichtert es den Behörden, zusätzliche Sicherheitskräfte heranzuziehen, wenn dies für nötig gehalten wird.

Der US-Präsident sagte zu dem Vorfall in Charlottesville, er verdamme Hass, Fanatismus und Gewalt von "beiden Seiten". Auf Twitter rief er zur Einheit der Amerikaner auf: "Wir alle müssen vereint sein und den Hass verurteilen. Es gibt keinen Platz für diese Gewalt in Amerika. Lasst uns zusammenkommen als eins!" Trump konnte sich allerdings nicht dazu durchringen, die Taten als Anschlag der Rechten zu verurteilen, was ihm Kritik von Politikern beider Parteien einbrachte.

Anlass für den Aufmarsch der Rechtsradikalen unter dem Motto "Vereinigt die Rechte" war ein Stadtratsbeschluss gewesen, eine Statue des Konföderierten-Generals Robert E. Lee aus dem Amerikanischen Bürgerkrieg (1861 bis 1865) zu entfernen.

Am Abend kamen in vielen US-Städten Menschen zusammen, um der Toten und Verletzten von Charlottesville zu gedenken.

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