Vicente Carrillo Fuentes:Mexikanische Polizei fasst mächtigen Kartellchef

  • Mit dem Chef des Drogenkartells Juárez, Vicente Carrillo Fuentes, fasst die mexikanische Polizei einen der meistgesuchten Kriminellen des Landes.
  • Das Kartell beherrscht den Drogenschmuggel zwischen der mexikanischen Stadt Ciudad de Júarez und El Paso in den USA.
  • Sowohl die mexikanische Staatsanwaltschaft als auch das US-Außenministerium hatten hohe Kopfgelder auf Fuentes ausgesetzt.

"El Viceroy" geht ins Netz

Die mexikanische Polizei hat den Chef des Drogenkartells von Juárez gefasst. Vicente Carrillo Fuentes alias "El Viceroy" sei in der Stadt Torreón im Bundesstaat Coahuila im Norden des Landes ins Netz gegangen, sagte der Nationale Sicherheitsbeauftragte Monte Alejandro Rubido.

Am Abend wurde "El Viceroy" nach Mexiko-Stadt geflogen. Im Fernsehen war zu sehen, wie vermummte Elitepolizisten den 51-Jährigen auf einem abgesperrten Teil des Flughafens zu einem Hubschrauber führten. Mit diesem sollte er zur Staatsanwaltschaft für organisierte Kriminalität gebracht werden.

In Torreón hätten die Ermittler zunächst das Auto entdeckt, das Carrillo Fuentes üblicherweise fährt, sagte Rubido. Daraufhin habe die Bundespolizei einen Kontrollposten errichtet und den Kartell-Chef gestoppt. Er sei in Begleitung eines Leibwächters gewesen und habe Waffen bei sich getragen.

Hohe Kopfgelder für einen der meistgesuchten Verbrecher des Landes

Gegen Carrillo Fuentes liegen fünf Haftbefehle wegen organisierter Kriminalität und Drogenhandels vor. Er war einer der meistgesuchten Verbrecher des Landes. Die mexikanische Generalstaatsanwaltschaft bot 30 Millionen Pesos (1,8 Millionen Euro) für Hinweise, die zu seiner Festnahme führen. Auch das US-Außenministerium hatte ein Kopfgeld von fünf Millionen Dollar (knapp vier Millionen Euro) auf Carrillo Fuentes ausgesetzt.

Die Antidrogenbehörde DEA begrüßte die Festnahme des Kartell-Chefs. Das Juárez-Kartell habe die Gewalt in Mexiko geschürt und Drogenabhängigkeit in den USA begünstigt, sagte DEA-Direktorin Michele Leonhart.

Bestens vernetztes Drogen-Kartell

Carrillo Fuentes hatte das Juárez-Kartell seit dem Tod seines Bruders Amado im Jahr 1997 geführt. Der legendäre "Señor de los Cielos" war bei einer plastischen Operation ums Leben gekommen, mit der er sein Äußeres verändern wollte. Mit einer eigenen Flugzeugflotte hatte der "Herr der Lüfte" den Drogenschmuggel revolutioniert und tonnenweise Kokain in die USA geschafft. Unter Amado war Vicente Carrillo Fuentes zunächst Sicherheitschef der Bande.

Die Brüder stammen wie zahlreiche mächtige Kartellchefs aus der Drogenhochburg Sinaloa im Westen des Landes. Das Juárez-Kartell ist eines der ältesten Verbrechersyndikate des Landes und beherrscht den Drogenschmuggel zwischen Ciudad de Júarez und El Paso in den USA. Die Bande konkurriert vor allem mit dem mächtigen Sinaloa-Kartell um Einfluss und Schmuggelrouten. Ihre guten Beziehungen zu den Sicherheitskräften und Politikern sowie Allianzen mit bewaffneten Gruppen wie den Aztecas und La Linea ließ sie ihre Position allerdings behaupten. Im Kampf gegen das Sinaloa-Kartell verbündete sich die Bande zuletzt mit den Verbrechersyndikaten Beltrán Leyva und Los Zetas.

Eine Reihe von Fahdungserfolgen

Zuletzt hatten die mexikanische Sicherheitskräfte eine Reihe prominenter Drogenbosse festgenommen: Erst in der vergangenen Woche fassten sie Héctor Beltrán Leyva, Chef des gleichnamigen Kartells. Im Februar war ihnen der legendären Boss des Sinaloa-Kartells, Joaquín "El Chapo" Guzmán, ins Netz gegangen. Nach Einschätzung von Experten schwächen die Festnahmen die kriminellen Organisationen allerdings nicht dauerhaft.

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