Die Forderung erscheint angesichts der Taten grotesk: Die Anwälte des norwegischen Massenmörders Anders Behring Breivik wollen beim bevorstehenden Prozess "mildernde Umstände" geltend machen und ein geringeres Strafmaß durchsetzen.
Der 32-Jährige hatte am 22. Juli bei einem Massaker auf der Insel Utøya im Tyrifjord 69 Teilnehmer eines Jugendlagers ermordet. Zuvor waren im Osloer Regierungsviertel acht Menschen durch eine Autobombe getötet worden, die der Rechtsradikale dort platziert und gezündet hatte.
Die Osloer Zeitung VG berichtete, Breiviks Verteidiger wollten beim Verfahren gegen ihren Mandanten - das voraussichtlich im April kommenden Jahres beginnen wird - erwirken, dass dieser nicht die in Norwegen geltende Höchststrafe von 21 Jahren absitzen muss. Die Anwälte argumentieren demnach, dass der 32-Jährige bei seinem Massaker Kinder verschont habe und geständig sei.
Er habe der Polizei außerdem zweimal von sich aus per Telefon angeboten, das Massaker zu beenden. Die alarmierten Antiterroreinheiten waren erst eine Stunde nach Beginn des Blutbads eingetroffen. Sie konnten Breivik ohne Gegenwehr festnehmen.
Als strafmildernd wollen die Anwälte auch geltend machen, dass miserable Sicherheitsmaßnahmen im Osloer Regierungsviertel dem Attentäter die Platzierung seiner Autobombe direkt vor dem Hochhaus mit dem Büro von Ministerpräsident Jens Stoltenberg leicht gemacht hätten.