Verschwundene Malaysia-Airlines-Maschine:Suche nach MH370 könnte noch ein Jahr andauern

Seit zwei Monaten sucht die ganze Welt nach der verschwundenen Passagiermaschine von Malaysia Airlines. Jetzt hat sich der Koordinator der Suchaktion mit einer Prognose zu Wort gemeldet. Zuvor war bekannt geworden, dass die Airline die Hilfszentren für Angehörige schließen wird.

Zwei Monate nach dem Verschwinden ihres Verkehrsflugzeuges schließt Malaysia Airlines die Hilfszentren für die Angehörigen der 239 Vermissten des Fluges MH370. Die Angehörigen waren bislang auf Kosten der Fluggesellschaft in Hotels in Kuala Lumpur, Peking und anderen Orten untergebracht worden.

Es sei nun angebrachter, zu Hause in vertrauter Umgebung und im Kreis von Familie und Freunden mit den neuesten Informationen versorgt zu werden, hieß es zur Begründung. "Entsprechend wird Malaysia Airlines zum 7. Mai alle Familien-Hilfszentren weltweit schließen", teilte Airlines-Chef Ahmad Jauhari Yahya mit.

Die Wut der Verwandten hatte sich immer wieder auch gegen das Personal der Fluglinie entladen. Im Lido Hotel in Peking waren in der vergangenen Woche zehn Angestellte über zehn Stunden lang von Angehörigen der Opfer festgehalten worden. Malaysia Airlines will stattdessen nun Informationszentren in Peking und Kuala Lumpur einrichten.

Angus Houston, der Koordinatior der Suchaktion, sagte, dass die Suche im Indischen Ozean noch bis zu einem Jahr andauern könnte. Das berichtet der Sender CNN und zitiert Houston mit der Zeitspanne "acht bis zwölf Monate".

Mit mehrwöchiger Verspätung publik gemacht

Die malaysische Regierung veröffentlichte derweil einen ersten Bericht zum Stand der Suche nach Flug MH370. Das fünfseitige Dokument wurde Medienvertretern per E-Mail zugesandt und enthielt im Wesentlichen eine kurze Zusammenfassung der bereits bekannten Informationen zu der verschollenen Maschine. Dem Bericht beigefügt waren Aufnahmen der Gespräche zwischen Cockpit und Fluglotsen.

Die Regierung erklärte anlässlich der Veröffentlichung des Berichts, solange die Informationen nicht die Suchaktion und die weiteren Ermittlungen behinderten, müssten sie "im Interesse der Offenheit und Transparenz veröffentlicht werden". Die Regierung war zuvor scharf für ihre unmittelbaren Reaktionen auf die Tragödie und ihre zurückhaltende Informationspolitik zu der Suchaktion kritisiert worden.

Auch der Bericht wurde nun mit mehrwöchiger Verspätung publik gemacht. Zuvor wurde er der Internationalen Zivilluftfahrtorganisation ICAO vorgelegt. Diese schreibt vor, dass binnen 30 Tagen nach einem Vorfall wie dem Verschwinden der Boeing 777 ein solcher Bericht zum Stand der Lage verfasst wird. Parallel zu der Suchaktion hatte die malaysische Polizei Ermittlungen dazu eingeleitet, ob möglicherweise ein Verbrechen, zum Beispiel ein Terrorakt, der Grund für das Verschwinden der Maschine ist. Ergebnisse dazu enthielt der veröffentlichte Bericht aber nicht.

Seit das Flugzeug von Malaysia Airlines am 8. März auf dem Weg von Kuala Lumpur nach Peking verschwand, fehlt von ihm jede Spur. Es wird davon ausgegangen, dass die Boeing 777 ihren Kurs änderte, aus ungeklärter Ursache stundenlang südwärts über den Indischen Ozean flog und dann abstürzte. Die Suche nach Wrackteilen im Seegebiet westlich von Australien war aber bisher erfolglos. An Bord der Maschine waren 239 Menschen, als sie vom Radar verschwand.

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