Verschwundene Malaysia-Airlines-Maschine:Suche nach Flugzeug am Morgen wieder angelaufen

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Wo ist Flug MH370? Vietnams Luftwaffe auf der Suche. (Foto: AFP)

Einsatzkräfte suchen seit Tagesanbruch weiter nach der verschwundenen Passagiermaschine der Malaysia Airlines. Doch die Suche nach vermeintlichen Trümmerteilen, die am Vortag gesichtet worden waren, ist bislang erfolglos. "Wir haben nichts finden können", heißt es aus Kuala Lumpur.

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Noch immer keine Spur vom Wrack der verschwundenen Malaysia-Airlines-Maschine. Vietnams Luftfahrbehörde hat den Fund möglicher Trümmerteile im Meer nicht bestätigen können. Die Suche wird fortgesetzt. Die Behörden gehen derweil auch einem Terrorhintergrund nach. Interpol zeigt sich besorgt über die Verwendung gestohlener Pässe durch zwei Passagiere.

Noch immer keine Spur von dem malaysischen Flugzeug: Die Suche nach einem Objekt, das am Vortag aus der Luft gesichtet worden war und wie eine Flugzeugtür ausgesehen haben soll, sei erfolglos geblieben, sagte der Direktor der malaysischen Luftverkehrsbehörde, Azharuddin Abdul Rahman, am Montag in Kuala Lumpur. "Der Bericht konnte nicht bestätigt werden. Wir haben nichts finden können, das so aussieht, als wenn es ein Teil des Flugzeugs wäre". Von den Ölspuren, die entdeckt worden seien, seien Proben genommen und ins Labor gebracht worden. Unterdessen seien Nachforschungen über einen möglichen terroristischen Hintergrund eingeleitet worden. Die Ermittlungen gingen "in alle Richtungen", sagte Rahman. Wenn ein Flugzeug auf diese Weise verschwinde, gebe es viele Spekulationen von Experten. "Wir rätseln genauso", sagte Rahman. Dutzende Flugzeuge und Schiffe haben bei Tagesanbruch am Montag die Suche nach der verschollenen Passagiermaschine fortgesetzt.

Eventuell Flugzeugtrümmer gefunden: Ein Aufklärungsflugzeug hat vielleicht Überreste des vermissten Flugzeugs der Malaysia Airlines gefunden. Das berichten der britische Guardian unter Berufung auf Vietnams zivile Luftfahrtbehörde sowie eine Nachrichtenagentur. "Ein vietnamesisches Flugzeug hat mitgeteilt, zwei Trümmerteile entdeckt zu haben", sagt ein Vertreter des Nationalen Kommitees für Suche und Rettung der AFP. "Sie scheinen von einem Flugzeug zu stammen." Der Fundort befindet sich demnach nahe der vietnamesischen Insel Tho Chu im Golf von Thailand. Der Luftfahrtbehörde zufolge ist es jedoch im Moment bereits zu dunkel, um zu bestätigen, dass es sich tatsächlich um Flugzeugteile handelt. Erst bei Tagesanbruch könnten weitere Flugzeuge zu der Stelle gesandt werden. Die Information wurde dem Guardian zufolge noch nicht durch die malaysische Regierung oder Fluglinie bestätigt. Bei einem am Morgen gemeldeten "ungewöhnlichen Gegenstand" hatte sich nicht um ein Trümmerteil gehandelt.

Tickets von Verdächtigen wohl gemeinsam gekauft: Die Tickets von zwei Passagieren, die unter falscher Identität flogen, sind offenbar zusammen gekauft worden. Wie die britische BBC und der US-Nachrichtensender CNN berichten, wurden beide Flugscheine zeitgleich und zum gleichen Preis bei China Southern Airlines gebucht, die mit Malaysia Airlines kooperiert. Die Ticketnummern folgen demnach aufeinander, was darauf hindeutet, dass sie gemeinsam ausgestellt wurden. Die Flugroute geht in beiden Fällen von Kuala Lumpur über Peking nach Amsterdam. Ein Flug wurde dann weiter gebucht nach Kopenhagen, der andere nach Frankfurt. Die Passagiere hatten ihre Tickets mit den gestohlenen Pässen eines Österreichers und eines Italieners gekauft.

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Interpol kritisiert Flughafenkontrollen: Die internationale Polizeibehörde Interpol bestätigt in einer Mitteilung die Nutzung der zwei gestohlenen Pässe. Diese seien ihren Besitzern 2012 beziehungsweise 2013 in Thailand entwendet worden und würden in einer entsprechenden Datenbank von Interpol gelistet. Zwar sei es zu früh, darüber zu spekulieren, ob es zwischen diesen Pässen und dem verschwundenen Flugzeug einen Zusammenhang gäbe, heißt es weiter. Doch sei es "ganz offensichtlich sehr beunruhigend, dass es Passagieren möglich war, mit gestohlenen Pässen einen internationalen Flug anzutreten", die doch offiziell gemeldet waren. Wenn Malaysia Airlines die Pässe gegengecheckt hätte, "müssten wir jetzt nicht darüber spekulieren, ob gestohlene Pässe von Terroristen genutzt wurden, um an Bord von Flug MH 370 zu kommen", kritisiert Interpol. Außerdem teilt die Behörde mit, dass weitere verdächtige Reisedokumente untersucht werden.

Unfall oder Terroranschlag? Der malaysische Verkehrs- und Verteidigungsminister Hishamuddin Hussein sagte, er habe mit der US-Bundespolizei FBI gesprochen und verschiedene ausländische Geheimdienste um Hilfe gebeten. Allerdings sei ein Anschlag nur ein Szenario. "Wir schauen in alle Richtungen", sagte der Minister. "Und wir sollten jetzt nichts überstürzen. Zunächst konzentrieren wir uns darauf, das Flugzeug zu finden."

Anzeichen für eine Wendung des Flugzeugs: Ermittlern zufolge gibt es auf den Radaraufzeichnungen Anzeichen dafür, dass die Maschine kurz vor ihrem Verschwinden umgekehrt ist. Dies wäre insofern überraschend, weil die Piloten keine Probleme meldeten und keinen Notruf absetzten, bevor der Kontakt etwa eine Stunde nach dem Start abriss. Das Suchgebiet wird daher mehr als 24 Stunden nach dem Verschwinden der Maschine auf die Westküste Malaysias ausgeweitet. 40 Schiffe und 22 Flugzeuge sind inzwischen an der Suche beteiligt. Zuvor war vermutet worden, das Flugzeug sei vor Vietnam ins Meer gestürzt.

USA helfen bei Ermittlungen: Die USA schalten sich in die Ermittlungen ein. Ein Team mit Experten der US-Verkehrsüberwachungsbehörde NTSB, technischen Beratern des Flugzeugbauers Boeing und Vertretern der Flugaufsicht FAA sei nach Malaysia geschickt worden, meldet die NTSB auf ihrer Website. Die Los Angeles Times und CNN hatten zuvor berichtet, auch die US-Bundespolizei FBI werde Ermittler entsenden. Die LA Times berichtet, die Ermittler könnten überprüfen, ob beim Einchecken oder Einsteigen Verdächtige des Terrornetzwerkes al-Qaida zu sehen seien. Die Behörden in Malaysia hatten sofort damit begonnen, die Videos von Sicherheitskameras am Flughafen von Kuala Lumpur unter die Lupe zu nehmen. Die US-Behörden ermitteln mit, weil an Bord auch Amerikaner waren. Der New York Times zufolge hat das US-Verteidigungsministerium Aufnahmen aus einem Überwachungsprogramm geprüft, das weltweit Lichtblitze aufzeichnet. Demnach hat es in der Region aber zum fraglichen Zeitpunkt keine Anzeichen einer Explosion gegeben.

Banges Warten der Angehörigen dauert an: In einem Hotel in Peking harren verzweifelte Verwandte und Freunde aus. Dort und in Kuala Lumpur werden sie von Psychologen betreut. Malaysia Airlines plant, Angehörige der Vermissten von Peking nach Kuala Lumpur zu bringen. Bis zu fünf Verwandte pro Fluggast würden in die malaysische Hauptstadt geflogen, hieß es von der Fluglinie. Eine erste Maschine soll am Montag starten. Ein früherer Abflug sei wegen der Ausreiseformalitäten nicht möglich. Ein 93-köpfiges Team von Malaysia Airlines sei in die chinesische Hauptstadt gereist, um sich um die Familien der Passagiere zu kümmern und deren Pässe sowie Visa für die Flüge vorzubereiten.

Was am Samstag geschah: Flug MH 370 verschwand am frühen Samstagmorgen auf dem Weg von Kuala Lumpur nach Peking. Der Funkkkontakt brach nach etwa zwei Stunden kurz vor Erreichen des vietnamesischen Luftraums ab. Es wurde kein Notsignal abgegeben und auch kein schlechtes Wetter gemeldet. Malaysia Airlines zufolge waren insgesamt 227 Passagiere und zwölf Crew-Mitglieder an Bord. Etwa zwei Drittel der Passagiere stammten aus China, wie die von der Fluggesellschaft veröffentlichte Passagierliste zeigt.

© Süddeutsche.de/AFP/dpa/Reuters/gal - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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