Verschollenes Air-France-Flugzeug:Gehäuse der Black Box gefunden

Zwei Jahre ist es her, dass ein Flugzeug der Air France einfach verschwand. Nun ist das Gehäuse der Black Box gefunden worden. Zu spät, sagen Hinterbliebene der Opfer - und wollen klagen.

Bis heute leben die Hinterbliebenen der Opfer im Ungewissen, was die Ursache des Unglückes war. Doch bald könnte diese Ungewissheit ein Ende haben. Die Ungewissheit, was vor zwei Jahren beim Flug der Air-France-Maschine auf dem Weg von Rio de Janeiro nach Paris geschah. Denn nun wurde das Gehäuse der Black Box gefunden.

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Auf diesem Bild des Tauchroboters Remora 6000 ist das Gehäuse des Flugdatenrekorders auf dem Meeresgrund zu sehen.

(Foto: AFP)

Am Dienstag begann die Bergungsaktion des großen Wrackteils mit Leichen, in dem auch die Black Box der Maschine vermutet wird. Die Hinterbliebenen fürchten, dass die Geräte nach fast zwei Jahren in knapp 4000 Metern Tiefe auf dem Meeresgrund nicht mehr brauchbar sind.

Zwar konnte bislang nur das Gehäuse, nicht der Datenschreiber des Unglücksfluges selbst geborgen werden, doch der Unterwasserroboter "Remora" ist bereits zu einem zweiten Tauchgang zum Meeresgrund auf den Weg geschickt worden.

Die Maschine der Air-France war am 1. Juni 2009 auf dem Flug von Rio de Janeiro nach Paris in einer Unwetterfront abgestürzt. Alle 228 Menschen an Bord kamen ums Leben, darunter 28 Deutsche. Experten gehen davon aus, dass ohne die Bergung des Flugdatenschreibers so gut wie keine Chance besteht, die Unglücksursache herauszufinden.

Die erste Suchmission dauerte mehr als zwölf Stunden. Am Mittwoch sei der Roboter erneut abgetaucht. Die französische Regierung erhofft sich von der 68 Mitarbeiter starken Suchmission endgültigen Aufschluss über die Ursache des Absturzes der Maschine. Auskunft darüber könnten die Flugschreiber geben, die in dem georteten Teil in etwa 4000 Metern Tiefe vermutet werden.

Unterdessen verklagten die Hinterbliebenen die französische Luftfahrtermittlungsbehörde BEA. Sie werfen den staatlichen Ermittlern vor, die Aufklärung des Unglücks behindert zu haben, wie der Anwalt Yassine Bouzrou sagte.

Das Wrack des Flugzeugs wurde erst im April gefunden. Die für die Suche verantwortliche BEA habe das Gebiet, wo die Reste letztendlich entdeckt wurden, aber bereits direkt nach dem Absturz untersucht, kritisierte Bouzrou. Seine Mandanten hätten den Verdacht, dass Einzelheiten bewusst zurückgehalten wurden, um ein Vergehen zu verschleiern oder die Verurteilung von Schuldigen zu verhindern.

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