Vermisstes Mädchen aus Thüringen:Spaziergänger finden Leiche einer Siebenjährigen

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Ein seit Freitag vermisstes Mädchen aus dem thüringischen Zella-Mehlis ist tot: Spaziergänger entdeckten die Leiche in einem Waldstück. Die Polizei geht von einem Gewaltverbrechen aus.

Spaziergänger haben am Samstag in einem Wald bei Zella-Mehlis in Thüringen die Leiche eines vermissten siebenjährigen Mädchens gefunden. Die Polizei geht davon aus, dass es sich um ein Gewaltverbrechen handelt, kann aber einen tragischen Unfall derzeit noch nicht komplett ausschließen.

Polizisten im Waldstück bei Zella-Mehlis: Die siebenjährige Marie-Jane ist tot. (Foto: dpa)

"Im Moment deutet alles darauf hin", sagte ein Polizeisprecher. Ein endgültiges Ergebnis sei aber erst am Sonntagmorgen nach der Obduktion zu erwarten. Die Untersuchung des Fundorts sei weitgehend abgeschlossen.

Das Kind war am Freitagnachmittag gegen 16 Uhr nicht von der Schule nach Hause gekommen. Die alleinerziehende Mutter alarmierte gegen 19 Uhr die Polizei.

Polizei und Feuerwehr hatten daraufhin mit einem Großaufgebot nach Marie-Jane gesucht. Dabei waren Dutzende Beamte im Einsatz. Eine Suchaktion mit Hunden und einem Hubschrauber mit Wärmebildkamera war in der Nacht war allerdings erfolglos geblieben. Am Samstagmorgen hatte die Polizei ihre Suchaktion fortgesetzt.

Auch der Hubschrauber überflog wieder die Wälder um die Kleinstadt im Thüringer Wald. Hunde suchten die Gegend ab. Zudem sollten Mitschüler und Angehörige des Mädchens befragt werden.

Schulranzen noch nicht gefunden

Spaziergänger fanden das Mädchen schließlich am Wegrand am Fuße des Ruppbergs. Es lag in einem Bachlauf und war bekleidet. Der Fundort liegt etwa 1,5 Kilometer vom Wohnhaus der Eltern entfernt. "Den Schulranzen haben wir noch nicht gefunden", sagte ein Polizeisprecher.

Der Körper sei nicht im Unterholz versteckt gewesen, sagte der Polizeisprecher. Die Ermittler sicherten am Fundort Spuren. Das Gebiet sei weiträumig abgesperrt worden. Inzwischen sind die Untersuchungen am Tatort weitgehend abgeschlossen.

Der Tod des Mädchens sorgte in der Kleinstadt mit etwa 11.500 Einwohnern im Süden Thüringens für Entsetzen. Der Bürgermeister des staatlich anerkannten Erholungsortes hat ein für den Abend geplantes Konzert auf dem Marktplatz abgesagt, der verkaufsoffene Sonntag ist ebenfalls gestrichen worden.

Erinnerungen an 2004

Der 866 Meter hohe Ruppberg ist ein beliebtes Ausflugsziel für Touristen und Einheimische. Die für den Abend geplante Sommersonnenwende-Feier auf dem Berg wurde abgesagt, berichtete der Vorsitzende des Ruppbergvereins, Michael Haseney.

Der Tod der kleinen Marie-Jane weckt böse Erinnerungen: Im Juni 2004 war eine Sechsjährige in der Nähe der 35 Kilometer entfernten Ortschaft Metzels von einem vorbestraften Sexualtäter missbraucht und mit einem Schraubenzieher erstochen worden.

© sueddeutsche.de/dpa/dapd - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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