Vermisstes Mädchen aus Großbritannien:Acht neue Hinweise im Fall Maddie

Gibt es endlich eine heiße Spur im Vermisstenfall Madeleine McCann? Die britische Polizei hat von spanischen Privatermittlern umfassendes Informationsmaterial zum Verschwinden der damals Dreijährigen erhalten. Darunter seien mehrere "sehr wichtige Anhaltspunkte".

Mit dreißig Kartons werden die Beamten von Scotland Yard zurück nach Großbritannien reisen. In einem von ihnen könnten vielleicht die entscheiden Hinweise zur Aufklärung des spektakulärsten Vermisstenfalls der Insel verborgen sein - viereinhalb Jahre nach dem Verschwinden von Madeleine McCann. Die Huffington Post berichtet unter Berufung auf die britische Polizei von acht neuen, "sehr wichtigen Anhaltspunkten".

Kate McCann attends a news conference with her husband Gerry at the launch of her book in London

Kate und Gerry McCann vor einem Plakat, das ihre Tochter Maddie zeigt: Die Eltern des verschwundenen Mädchens setzen große Hoffnungen in die neuen Ermittlungen der britischen Polizei.

(Foto: Reuters)

Anfang Dezember waren die Beamten im Rahmen einer neuen Überprüfung des Falls nach Spanien und Portugal geflogen, um Gespräche mit den dortigen Kollegen zu führen. Als besonders ergiebig hat sich nun offenbar der Austausch mit der in Barcelona ansässigen Detektei "Método 3" erwiesen. Die Familie McCann hatte die spanischen Privatermittler bei der Suche nach Maddie eingeschaltet.

Schwere Vorwürfe gegen die portugiesische Polizei

Das kleine Mädchen war im Mai 2007 aus einer Ferienanlage an der Algarve verschwunden. Um ihre Tochter zu finden, initiierten die Eltern eine bis dato beispiellose Medienkampagne, an der sich Prominente wie der britische Fußballstar David Beckham beteiligten. Im Zuge der Ermittlungen gerieten auch Kate und Gerry McCann in den Verdacht, etwas mit dem Verschwinden der Dreijährigen zu tun zu haben.

Der Chef der spanischen Privatdetektei hat nun wiederum schwere Vorwürfe gegen die portugiesischen Behörden erhoben. Diese hätten sich stets geweigert, die nun von der britischen Polizei als wichtig eingestuften Informationen seiner Ermittler zu berücksichtigen. "Es ging um eine hochpolitische Angelegenheit und sie wollten nichts überprüfen, das nicht aus ihren eigenen Quellen kam", zitiert die Huffington Post Francisco Marco Fernandez. "Sie wollten nicht, dass die Engländer oder private Ermittler mehr herausfinden als sie."

Der Privatdetektiv sagte, man habe nun "alle Dokumente und Informationen" an Scotland Yard übergeben, sodass die britische Polizei "die Ermittlungen weiterverfolgen kann, die wir in Spanien, Marokko und dem Rest der Welt durchgeführt haben."

Nach Madeleines Verschwinden gab es immer wieder Menschen, die das Mädchen gesehen haben wollten: unter anderem auf Malta, der griechischen Insel Kreta und in Amsterdam. Keine der vermeintlichen Spuren brachte jedoch Erkenntsnisse über den Verbleib des Kindes.

Auf die Frage der Huffington-Post-Reporter, ob er daran glaube, dass Madeleine noch am Leben sei, wollte der spanische Privatermittler nicht antworten - aus Rücksicht auf die Familie. "Ich bin selbst Vater", sagte Fernandez, "und ein Kind zu verlieren und nicht zu wissen, wo er oder sie ist, ist das Schlimmste auf der Welt."

Die Familie McCann ließ über ihren Sprecher ausrichten, man wolle sich aufgrund der laufenden Ermittlungen von Scotland Yard nicht zu den jüngsten Entwicklungen äußern.

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