Vermisstes Flugzeug:Malaysische Regierung erklärt alle MH370-Passagiere für tot

  • Malaysia hat alle Passagiere des vermissten Fluges MH370 für tot erklärt. Es sei "äußerst unwahrscheinlich", das Flugzeug noch zu finden.
  • Auch in diesem Fall gibt es Kritik am Kommunikationsverhalten der Regierung in Kuala Lumpur.

Offizielle Erklärung der malaysischen Behörden

327 Tage ist es inzwischen her, dass Malaysia-Airlines-Flug MH370 verschwunden ist. Trotz einer mit gigantischem Aufwand betriebenen Suchaktion im Indischen Ozean ist es bis heute nicht gelungen, das Unglück aufzuklären oder den Hinterbliebenen der Flugzeuginsassen wenigstens eine verlässliche Auskunft darüber zu geben, was an Bord der am 8. März 2014 auf dem Weg von Kuala Lumpur nach Peking verschwundenen Maschine passiert ist.

Vor diesem Hintergrund wirkt das Statement, dass die malaysische Regierung an diesem Donnerstag veröffentlicht hat, ein wenig wie das finale Eingeständnis des Scheiterns. Die Behörden erklären sämtliche Passagiere von MH370 offiziell für tot.

Die Regierung gehe davon aus, dass alle 239 Menschen an Bord ihr Leben verloren hätten, sagte ein Sprecher des Transportministeriums in Kuala Lumpur. Es sei "äußerst unwahrscheinlich", das Flugzeug noch zu finden, sagte der Sprecher weiter. Es könne davon ausgegangen werden, dass die Maschine im Indischen Ozean abgestürzt sei, Tausende Kilometer von der geplanten Flugroute entfernt.

Gleichzeitig betonte die Regierung, dass die Suche nach dem Wrack noch nicht beendet werde. Am 7. März, also einen Tag vor dem Jahrestag des Verschwindens, soll ein vorläufiger Untersuchungsbericht veröffentlicht werden.

Verwirrung um abgesagte Pressekonferenz

Ursprünglich wollten die Behörden die Erklärung auf einer kurzfristig einberufenen Pressekonferenz in Kuala Lumpur verkünden, zu der auch die Hinterbliebenen eingeladen worden waren.

Doch plötzlich sagte die Regierung den Termin wegen "unvorhersehbarer Umstände" ab, ohne eine weitere Erklärung abzugeben. Verlesen wurde die Erklärung schließlich in einer TV-Ansprache aus dem Transportministerium.

Nach Gerüchten über ein mögliches Ende der Suche nach dem Flugzeug war es in Peking zuvor zu Protesten von Angehörigen chinesischer Opfer gekommen. Mehr als ein Dutzend von ihnen wurden am Donnerstag bei einer Demonstration nahe der malaysischen Botschaft von der Polizei abtransportiert, wie Familien in sozialen Netzwerken berichteten.

Das zuweilen chaotische Kommunikationsverhalten der malaysischen Regierung war in den vergangenen Monaten von Angehörigen und Journalisten schon mehrfach kritisiert worden.

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