Papagei mit makellosem britischen Akzent
Darren Chick hatte sich eigentlich schon damit abgefunden. Nigel würde nicht mehr zurückkommen. Vor vier Jahren verschwand der graugefiederte Papagei mit dem unverkennbaren und makellosen englischen Akzent spurlos.
Nach einem Bericht des Lokalblatts Daily Breeze hat der Vermisstenfall Nigel jedoch vor einigen Monaten eine überraschende Wendung genommen: Julissa Sperling, die Besitzerin eines Hundesalons, sei auf lautes Krächzen vor ihrem Haus aufmerksam geworden. Sie habe den Vogel entdeckt, ihn vorübergehend bei sich aufgenommen und sich auf die Suche nach seinem Besitzer gemacht.
Eine Verwechslung führte Nigel und seinen Besitzer wieder zusammen
Dabei stieß sie auf die Annonce der Tierärztin Teresa Micco, die ihren grauen Papagei Benjamin seit neun Monaten vermisst. Bereits vier Vögel wurden Micco nach ihrer Suchanzeige mittlerweile vorbeigebracht, die sie allesamt an ihre tatsächlichen Herrchen weitervermitteln konnte. Ihren Papagei vermisst sie noch immer, auch Nigel erwies sich nicht als der verschwundene Benjamin.
Die Veterinärin versuchte auch bei diesem Findling, seinen wahren Besitzer ausfindig zu machen. Sein implantierter Mikrochip half ihr dabei: Durch die gespeicherten Informationen sei Micco zuerst an die Adresse der Tierhandlung gekommen, die Nigel einst verkauft habe. In den Büchern des Geschäfts habe sie schließlich die Anschrift von Darren Chick finden können.
Der gebürtige Brite konnte sein Glück kaum fassen, als ihm die Veterinärin seinen Nigel zurückbrachte. "Er hat mich angesehen, als sei ich verrückt", sagte Micco. Das Wiedersehen habe Chick Tränen in die Augen getrieben. Einerseits aus Freude, andererseits vielleicht auch, weil Nigel ihn in den Finger biss, als sein Besitzer ihn auf die Hand nehmen wollte. "Es war vollkommen verrückt: Vom ersten Moment, als ich ihn sah, wusste ich, dass er es war", zitierte ihn die britische Tageszeitung Daily Mail.
Der Papagei schnattert nun Spanisch
Doch ganz der Alte ist Nigel nach vierjähriger Abstinenz nicht mehr. Wie britische Medien berichteten, habe er seinen tadellosen britischen Akzent abgelegt, stattdessen gebe er mittlerweile spanische Phrasen von sich. Besucher begrüße er nun mit "Que pasa?" ("Was geht ab?").
Möglicherweise hat er während seines Aufenthalts in Julissa Sperlings Hundesalon einige Sätze aufgeschnappt. Sperling stammt aus Panama und hat viele spanisch sprechende Kunden. "Er war ein ganz aufgeweckter Vogel. Er hat pausenlos geredet und gesungen. Irgendwann hat er sogar angefangen, wie die Hunde zu bellen", erinnert sie sich.
Womöglich würde Nigel seinem Besitzer nur allzu gerne von seinen Erlebnissen der vergangenen vier Jahre erzählen. Doch ob Darren Chick Spanisch versteht, ist fraglich.