Vermeintlich schwarze Aktivistin:Dolezal fühlte sich als weiße Studentin diskriminiert

Vermeintlich schwarze Aktivistin: Rachel Dolezal ist am Montag von ihrem Posten bei NAACP zurückgetreten.

Rachel Dolezal ist am Montag von ihrem Posten bei NAACP zurückgetreten.

(Foto: AP)
  • Rachel Dolezal soll 2002 die Howard University verklagt haben, weil sie sich als Weiße diskriminiert fühlte.
  • Am Montag hatte Dolezal ihren Posten als Vorsitzende der Bürgerrechtsorganisation NAACP aufgegeben.
  • Der Fall löst in den USA derzeit hitzige Diskussionen über Rasse und Ethnie aus.

Anzeige wegen Diskriminierung

Ihr Fall irritiert und fasziniert die Menschen in den USA: Rachel Dolezal ist eigentlich weiß, gab sich aber jahrelang als Schwarze aus. Nun fragen sich viele: Warum hat die Professorin für Afrikastudien das getan? Jetzt wurde bekannt: Dolezal fühlte sich als weiße Studentin offenbar selbst derart diskriminiert, dass sie 2002 die Howard University verklagte. Das berichtet die englischsprachige Website The Smoking Gun.

Dolezal hatte an der Fakultät mit überwiegend schwarzen Studenten und Lehrenden einen Master in bildenden Künsten absolviert. Damals wäre niemand auf die Idee gekommen, dass sie schwarz ist, zitiert die Washington Post einen Professor. "Sie war eine blauäugige, blonde Frau." Wie The Smoking Gun berichtete, hatte Dolezal 2002 sogar die Uni verklagt, weil diese sie als Weiße diskriminiert habe. Der Website liegen demnach die Unterlagen dazu vor.

Die Frau erstattete dem Bericht zufolge gegen den Vorsitzenden der Fakultät, Alfred Smith, und gegen die Universität Anzeige. Ihr seien Lehraufträge und ein Stipendium verwehrt worden, weil sie weiß sei, beklagte Rachel Dolezal, die damals noch Rachel Moore hieß. Sie warf der Universität zudem vor, einige ihrer Werke aus einer Ausstellung entfernt zu haben, um afroamerikanischen Studenten den Vorzug zu geben.

Afroamerikaner bevorzugt

Im Februar 2004 wurde die Klage fallengelassen. Der damalige Richter hatte keine Hinweise auf eine Diskriminierung wegen ihrer Rasse oder anderen Faktoren gefunden. Stattdessen wurde Dolezal zu einer Zahlung von knapp 3000 Dollar an die Howard University verurteilt. Während des Verfahrens war gegen sie bereits eine 1000-Dollar-Strafe verhängt worden, weil sie ein Arztgutachten von ihr unverhältnismäßig verzögert hatte.

Ihre Eltern sind verletzt

Erst am Montag war Dolezal als Ortsvorsitzende der National Association for the Advancement of Colored People (NAACP) in Spokane, Washington, zurückgetreten. Bislang hat sie nur auf ihre Erfolge beim Kampf für die Rechte von Schwarzen verwiesen - zu den Vorwürfen hat sie bislang keine Stellung genommen. Ihre Eltern äußerten sich dagegen öffentlich: Sie seien traurig und verletzt und verstünden nicht, weshalb ihre Tochter nicht zu ihrer Identität stehe.

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