Verkehrschaos in Deutschland:Nichts geht mehr

Autos stecken fest, Züge kommen später, Flüge sind annuliert - Deutschland steckt im winterlichen Verkehrschaos. Und: es ist und bleibt kalt. In Bildern

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Verkehrschaos in Deutschland, dpa

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Der Winter 2009/2010 ist unerbittlich: Mindestens 14 Obdachlose hat er in Deutschland s das Leben gekostet - sie erfroren auf der Straße. So viele erfrorene Obdachlose hat es seit 13 Jahren nicht mehr gegeben.

In der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag sollen die Temperaturen auf minus 27 Grad sinken. Der Dauerfrost macht nicht nur den Menschen ohne Wohnsitz zu schaffen: Autofahrer, Flug- und Zugreisende und zunehmend auch die Schifffahrt kämpfen mit Eis und Schnee.

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Am Flughafen München wurden wegen des starken Schneetreibens zahlreiche Flüge gestrichen. Nach Angaben eines Flughafensprechers entfielen am Dienstagvormittag rund 13 Flüge. Für die Passagiere von weiteren 70 Flügen ergaben sich Verspätungen bis zu 30 Minuten. Die Start- und Landebahnen mussten ständig geräumt und die Tragflächen der Flieger enteist werden. Die Flughafenleitung rechnet mit weiteren Flugausfällen und Verspätungen.

Am Montag war es an Deutschlands größtem Flughafen in Frankfurt am Main zu etwa 200 Flugausfällen gekommen. Die Start- und Landebahnen waren spiegelglatt, das Flughafenteam kam mit der Enteisung der Flugzeuge wegen hoher Luftfeuchtigkeit kaum mehr nach. Die Situation in Frankfurt hat sich nach Angaben einer Sprecherin der Betreibergesellschaft Fraport aber inzwischen entspannt. Bis neun Uhr vormittags habe es in Frankfurt eine Glatteiswarnung gegeben, lediglich neun Abflüge und Landungen hätten sich verzögert.

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Mindestens bis Mitte nächster Woche sollen die Schneefälle und die extreme Kälte in Teilen Deutschlands nach Angaben des Deutschen Wetterdienstes noch anhalten. Der Winter sei gemessen am langjährigen Mittel allerdings nur um 1,5 Grad zu kalt, allein der Januar sei aber um drei Grad kälter als sonst.

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Auf den Autobahnen gibt wegen des Schneematsches, überfrierender Nässe und spiegelglatter Fahrbahnen kilometerlange Staus. Viele Autofahrer scheinen sich trotz des seit Wochen anhaltenden Winterwetters noch immer nicht auf Schnee und Glätte eingestellt zu haben, so dass es allein in Unterfranken am Morgen zu etwa 100 wetterbedingten Unfällen kam.

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Auf der Autobahn A 3 nahe Kist fuhren sieben bis acht Fahrzeuge ineinander, weil sie wegen Schnee- und Eisglätte nicht mehr bremsen konnten. Mindestens zwei Menschen wurden verletzt, ein Rettungshubschrauber brachte einen von ihnen ins Krankenhaus. Die Autobahn musste zunächst in beide Richtungen gesperrt werden.

In Nordrhein-Westfalen stauten sich die Autos am Montag auf bis zu 290 Kilometer Länge und damit laut Landesleitstelle der Polizei etwa auf die doppelte Länge eines "normalen" Montags. Auf den Autobahnen rund um Frankfurt krachte es 35 Mal. Von einem "ganz normalen Montag im Winter" sprach hingegen ein Sprecher der Autobahnpolizei in Darmstadt.

In einem Tunnel in Unterfranken löste ein von einem Räumfahrzeug hochgeschleuderter Eisbrocken Feueralarm aus. Er landete offenbar so zielgerichtet auf dem Feuermelder, dass er die Scheibe zerschlug und in dem Lärmschutztunnel Alarm auslöste.

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Auch vielerorts in Hessen, Rheinland-Pfalz, Baden-Württemberg, Nordrhein-Westfalen und Brandenburg kam der Verkehr ins Stocken. Bei Kassel und im Münsterland starben am Montag zwei Autofahrer bei Unfällen.

Am Montag ergaben sich allein in Hamburg und Schleswig-Holstein mehr als 3000 Panneneinsätze, berichtete ein ADAC-Sprecher. "Wir haben im Moment alles draußen, was Räder und Beine hat." Die meisten Autos blieben wegen defekter Batterien liegen.

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Im Schienenverkehr kommt es in weiten Teilen Deutschlands zu erheblichen Verspätungen im Netz der Deutschen Bahn ...

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... und im Personennahverkehr in den deutschen Städten und Gemeinden.

Nach Angaben der Bahn behinderten vor allem eingefrorene Weichen den Verkehr. An Bahnübergängen kam es teilweise zu Problemen, weil Schranken oder Kontakte für Signalanlagen nicht richtig funktionierten. Knapp eine Stunde Verspätung hatte am Vormittag beispielsweise der Regionalexpress von Emden über Delmenhorst in Richtung Hannover.

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600 PS hat der Eisbrecher Wilgum - noch setzt er dem Eis im Mittellandkanal eine Menge entgegen. Dort könnte in den nächsten Tagen allerdings die Schifffahrt zum Erliegen kommen.

Sechs Eisbrecher sind im Einsatz, um die Wasserstraße von der westfälischen Grenze bis Wolfsburg befahrbar zu machen. Seit Samstagabend ist der Kanal zwischen Wolfsburg und Magdeburg gesperrt. Zehn Schiffe steckten im Eis fest. Die Sicherheit konnte nicht mehr gewährleistet werden.

Auf dem Main-Donau-Kanal wurde die Schifffahrt nach tagelangem Frost am Montagabend komplett eingestellt.

In anderen europäischen Ländern zeigt sich der Winter von einer weitaus grässlicheren Seite: In Polen hat der Dauerfrost am Montag zehn weitere Menschen das Leben gekostet. Im Süden und Osten des Landes stürzten die Temperaturen auf bis minus 27 Grad Celsius ab. Seit November sind in Polen 202 Menschen an Unterkühlung gestorben.

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