Verheerendes Unwetter:Bis zu 2000 Tote auf Haiti befürchtet

Bei den verheerenden Unwettern in der Karibik sind wahrscheinlich weit mehr Menschen ums Leben gekommen, als bislang angenommen. Aus Angst vor Seuchen werden die Leichen bereits in Massengräbern bestattet. Schwerer Regen behindert die Hilfslieferungen.

Bei der Unwetter-Katastrophe in Haiti und der Dominikanischen Republik sind vermutlich weit mehr als 1000 Menschen gestorben. Einige Berichte sprechen von fast 2000 Todesopfern.

Verheerendes Unwetter: Hunderte Menschen wurden getötet, viele werden immer noch vermisst. Hier können Mitarbeiter des roten Kreuzes zwei Verletzten helfen.

Hunderte Menschen wurden getötet, viele werden immer noch vermisst. Hier können Mitarbeiter des roten Kreuzes zwei Verletzten helfen.

(Foto: Foto: AFP)

Der Sender Radio Métropole meldete am Donnerstag, alleine in Haiti seien fast 700 Menschen durch die Wasser- und Schlammfluten umgekommen, anderen Aussagen zufolge werden allein in einer Region Haitis mehr als 1000 Tote gezählt. In der Dominikanischen Republik erhöhte sich die Zahl der Opfer in der Grenzstadt Jimani auf 300.

Die Retter rechneten dort damit, weitere Tote zu finden. Es ist die seit Jahrzehnten schwerste Naturkatastrophe auf der Karibikinsel Hispaniola, die sich die beiden Länder teilen.

Furcht vor Epidemien - Tote in Massengräbern

Radioberichten zufolge starben bei den Hochwassern, die Haiti heimgesucht haben, allein in der Region Süd-Ost 500 Menschen, davon 300 in dem Hafenstädtchen Grand Gosier im äußersten Südosten des Landes. Noch keine genauen Informationen gab es aus dem von Grand Gosier rund 15 Kilometer landeinwärts gelegenen Dorf Mapou, wo es ebenfalls Tote gegeben haben soll.

Die Chefin des Zivilschutzes sprach aber von mehr als 1000 Toten dort. Damit würde die Zahl der Toten allein in Haiti auf rund 1700 steigen. In der nordöstlich von Port-au-Prince, nahe der Grenze zur Dominikanischen Republik gelegenen Gemeinde Fonds Verettes wurden 158 Tote gefunden. Auf der anderen Seite der Grenze erhöhte sich die Zahl der Toten in der Kleinstadt Jimani auf 300. Rund 375 Menschen sind noch vermisst.

Aus Furcht vor Epidemien hat man begonnen, die Toten in Massengräbern zu beerdigen. Für Fotos oder Fingerabdrücke zu ihrer Identifizierung bleibt keine Zeit. In Jimani wie in Fonds Verettes starben die Menschen in den Fluten des als Rio Soleil und Rio Blanco bekannten Flusses. Er entspringt in den Bergen in Haiti und mündet in der Dominikanischen Republik im Enriquillo-See und ist meistens austrocknet.

Tagelanger Regen - reißender Strom

Nach tagelangem Regen war er plötzlich zu einem reißenden Strom angeschwollen, der die Menschen im Schlaf überrascht hat. An die Trockenheit gewohnt, hatten diese ihre Hütten zu weit ins Flussbett gebaut. Die Abholzung der Berghänge verstärkte die Auswirkungen der Regenfluten.

Das Welternährungsprogramm (WFP) der UN sagte 200 000 US-Dollar (165 000 Euro) Soforthilfe für Haiti zu. Die deutsche Botschaft in Santo Domingo wollte Lebensmittel für 20 000 Euro nach Jimani schicken. In Haiti waren seitens der Botschaft ähnliche Aktionen geplant.

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