Verfolgungsjagd in Washington D.C.:Tödliche Schüsse am Kapitol

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Sicherheitsalarm in der US-Hauptstadt: Eine Frau rast vor dem Weißen Haus und dem Kapitol in Sicherheitsbarrieren. Während der Verfolgsjagd eröffnet die Polizei das Feuer. Die Fahrerin des Wagens stirbt - danach entdecken Beamte im Wagen ihre einjährige Tochter.

Eine Verfolgungsjagd mitten in Washington hat im Weißen Haus und im Kongressgebäude Sicherheitsalarm ausgelöst: Nach Polizeiangaben versuchte eine Frau am Donnerstag in einem schwarzen Wagen eine Absperrung am Weißen Haus zu durchbrechen, anschließend raste sie mit hoher Geschwindigkeit zum Kapitol.

Die 34-Jährige fuhr zunächst mit ihrem schwarzen Mittelklassewagen an einer Sicherheitsschleuse des "äußeren Sicherheitsbereichs" des Weißen Hauses vor. Sie rammte ein Metallgitter und fuhr einen Sicherheitsbeamten um. "Ein Auto hat versucht, durch eine Absperrung zu kommen, rammte da durch, fuhr jemanden über den Haufen und raste davon", schilderte der neuseeländische Tourist Matthew Jacobs das Geschehen.

Zunächst fielen keine Schüsse. Dann lieferte sich die Frau eine Verfolgungsjagd durch die Innenstadt zum Kapitol, wo sie zunächst von Polizeiwagen gestoppt wurde. US-Sender zeigten Amateurvideos des Vorfalls. Darauf war zu sehen, wie ein schwarzes Auto von Polizisten mit gezogenen Waffen umringt wird, dann abrupt um einen Betonblock wendet und unter Schüssen erneut davonfährt. Während der Verfolgungsjagd rammte sie mehrere Fahrzeuge, zwei Polizisten wurden verletzt.

Tödliche Schüsse

Etwa zwei Kilometer vom Weißen Haus entfernt an der Nordseite des Kapitols fuhr der Wagen vom Typ Infiniti erneut gegen eine Absperrung, es fielen weitere Schüsse. Die 34-Jährige wurde tödlich getroffen. In ihrem Wagen befand sich ein Kind, das offenbar unverletzt blieb. CNN berichtete, dass die Frau wohl nicht selbst geschossen habe. In ihrem Wagen sei keine Waffe gefunden worden.

Augenzeugen berichteten, dass Polizisten ein Kind wegtrugen. "Es war ein kleines Mädchen, so weit ich das gesehen habe", sagte der Student David Loewenberg. Polizeichefin Cathy Lanier sagte, dem Kind gehe es gut. Es handele sich um die Tochter der getöteten Frau handeln. Sie lobte die Arbeit der Sicherheitsleute. Sie hätten "genau das getan, wofür sie da sind: Sie hinderten einen Verdächtigen an beiden Orten, die Sicherheitsbereiche mit einem Wagen zu durchbrechen."

"Isolierter Einzelfall"

Sicherheitsbehörden hatten dem TV-Sender CNN zufolge Politiker und Mitarbeiter des Kapitols aufgefordert, das Gebäude nicht zu verlassen und sich nicht am Fenster aufzuhalten. Politiker vor dem Gebäude wurden aufgefordert, in Deckung zu gehen. Die Senatorin Claire McCaskill (D-Mo.) bestätigte den Vorfall via Twitter.

Die Polizei geht jedoch nicht von einem terroristischen Hintergrund aus. Alles deute auf einen "isolierten Einzelfall" hin, sagte der Polizeichef. Sowohl am Weißen Haus als auch am Kongressgebäude sei die Lage "unter Kontrolle", sagte er.

Das Kapitol beherbergt den Senat und das Repräsentantenhaus. Beide Kammern tagten gerade, als die Schüsse fielen. Der Zwischenfall ereignete sich vor dem Hintergrund des US-Haushaltsstreit, in dem sich Demokraten und Republikaner im Kongress nicht einigen können. Zunächst war daher der Verdacht laut geworden, dass es sich um einen Angriff auf die Politiker handeln könne. Der Sprecher des Repräsentantenhauses, der Republikaner John Boehner, bedankte sich bei den Sicherheitskräften für ihren Einsatz:

Erst Mitte September war die US-Hauptstadt Schauplatz einer blutigen Schießerei. Ein 34-Jähriger hatte im Washington Navy Yard, einem Kommandozentrum der Marine, das Feuer eröffnet und zwölf Menschen getötet. Er wurde dann selbst von Sicherheitskräften erschossen.

© SZ.de/dpa/AFP/Reuters/sebi/jasch - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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