Vereidigung von König Felipe VI.:"Spanien liegt mir am Herzen"

König Felipe VI. Spanien

Felipe VI. hält seine erste Rede als neuer König von Spanien.

(Foto: REUTERS)

Er glaubt an seine "große Nation": Bei seiner Vereidigung in Madrid beteuert der neue spanische König Felipe VI. Liebe und Verantwortung für sein Land.

Generationswechsel in der spanischen Monarchie: König Felipe VI. ist als neues Staatsoberhaupt des Landes vereidigt worden. Der 46-jährige Monarch schwor am Donnerstag, die in der Verfassung festgelegten Aufgaben zu erfüllen. Er glaube an diese "große Nation", er liebe sie, "sie liegt mir am Herzen", sagte Felipe anschließend in seiner Antrittsrede im Parlament in Madrid.

Spaniens neuer König will als Staatsoberhaupt den Interessen des Landes dienen. Er werde loyal zur Verfassung stehen und bereit sein, zuzuhören, zu verstehen und Ratschläge zu geben, sagte der Monarch. "Ich werde immer das Allgemeininteresse im Auge haben."

Würdigung für Juan Carlos I.

Felipe würdigte seinen Vater Juan Carlos, der am Vortag nach fast vier Jahrzehnten auf dem Thron abgedankt hatte. "Eine außergewöhnliche königliche Amtszeit gehört der Geschichte an", sagte er unter dem Beifall der Abgeordneten. Ebenso applaudierten die Anwesenden, als sich Felipe an seine Mutter Sofia wandte und ihr für ihr Engagement dankte.

Anders als sein Vater bei dessen Amtsantritt im November 1975 legte der neue König den Eid auf die demokratische Verfassung ab. Er werde alles in seiner Macht stehende tun, um die Verfassung des Landes und alle seine Bürger zu schützen, schwor der neue Monarch. Anschließend hallten "Es lebe der König"-Rufe durch das Parlament. Die feierliche Zeremonie fand auf einer gemeinsamen Sitzung beider Parlamentskammern statt. Die Eidformel enthielt keine religiösen Formulierungen.

Die neue Königin Letizia (41) sowie die Töchter Leonor (8) und Sofía (7) saßen bei der Zeremonie neben dem neuen König. Offiziell war Felipe bereits kurz nach Mitternacht neuer König geworden. Zu diesem Zeitpunkt wurde die Abdankung von Juan Carlos im Amtsblatt veröffentlicht und damit rechtskräftig.

Abschied vom "Bürgerkönig"

Ebenfalls am Donnerstag hatte Felipe VI. von seinem Vater Juan Carlos die Schärpe des Oberbefehlshabers der Streitkräfte erhalten. Der militärische Akt im Madrider Zarzuela-Palast bildete den Auftakt einer Reihe von Zeremonien zum Amtsantritt des neuen Monarchen.

Auf den Hauptstraßen Madrids sammelten sich Tausende Schaulustige mit Fähnchen, um das Königspaar zu sehen. An der Prachtstraße Gran Via stellten sie einige Klappstühle auf, um sich einen Blick aus der ersten Reihe zu sichern. Am Tag nach dem Ausscheiden der spanischen Nationalmannschaft bei der Fußball-WM in Brasilien war die Stimmung trotz sonnigen Wetters aber eher verhalten.

Von Skandalen eingeholt

Juan Carlos hatte Anfang Juni überraschend angekündigt, er werde zu Gunsten seines Sohnes Felipe auf den Thron verzichten. "Wenn Du das Volk gegen Dich hast, kannst Du einpacken", soll er einmal gesagt haben.

Juan Carlos hatte Spanien nach dem Tod des Diktators Franco in die Demokratie geführt. Aufgrund seiner offenen und herzlichen Art war der "Bürgerkönig" jahrelang beim Volk sehr populär. Allerdings hat sein Image nach mehreren Skandalen stark gelitten: So musste sich der Juan Carlos vor zwei Jahren öffentlich für eine umstrittene Elefantenjagd in Botswana entschuldigen. Königstochter Cristina steht im Verdacht, in einen Korruptionsskandal um ihren Ehemann Iñaki Urdangarin verwickelt zu sein. Und immer wieder gab es Gerüchte über die zerrüttete Ehe von Juan Carlos und Königin Sofia. Auch gesundheitlich war der König zuletzt stark angeschlagen. An der Vereidigung seines Sohnes im Parlament nahm Juan Carlos nicht teil.

Zehntausende von Spanier hatten nach seiner Ankündigung für ein Referendum gegen die Abschaffung der Monarchie demonstriert. Besonders die Jüngeren stehen ihr jedoch kritisch gegenüber. Beim Amtsantritt des neuen Königs stehen rund 6000 Sicherheitskräfte bereit, um den reibungslosen Ablauf zu gewährleisten. Für die Zeit der Zeremonie im Parlament waren Protestkundgebungen von Gegnern der Monarchie im Zentrum der Hauptstadt verboten worden.

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