Vatikan-Besuch:Söder im Land der Kreuze

Zufall oder nicht? Pünktlich zum Kreuz-Erlass reist der bayerische Ministerpräsident Markus Söder in den Vatikan und trifft den neuen und den alten Papst. Dabei ist er selbst gar nicht katholisch.

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Bayerns Ministerpräsident im Vatikan

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Der Termin hätte für Markus Söder nicht besser gewählt sein können: Heute tritt sein Kreuz-Erlass in Kraft - und weil der so umstritten ist, holt er sich dafür gleich den Segen vom Papst. Auch wenn das natürlich nicht der offizielle Grund für seinen Besuch ist. Das Treffen mit dem Papst ist quasi Pflichtprogramm für einen bayerischen Ministerpräsidenten. Offiziell ist das Aufeinandertreffen von Kreuz-Erlass und Papstbesuch also bloßer Zufall. Ein Zufall, der Söder aber ganz gut in den Terminkalender passen dürfte.

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Als Geschenk für den Papst gibt es einen Geschenkekorb mit bayerischen Spezialitäten. Wie Papst Franziskus über Söders Kreuz-Erlass denkt, ist unbekannt. Söder zufolge sei das in den Gesprächen kein Thema gewesen. Wohl aber sei anschließend im Staatssekretariat im Vatikan ein "grundlegendes Wohlwollen" gegenüber Initiativen eines "christlichen Bekenntnisses nach außen" sowie des bayerischen Pflege- und Familiengeldes geäußert worden, hieß es.

Ganz anders also als in Bayern, wo Söder viel Kritik einstecken musste. Der Beschluss, dass künftig in allen Landesbehörden ein Kreuz hängen muss, sehen viele als Verstoß gegen die nach dem Grundgesetz angeordnete Trennung von Staat und Kirche. "Ein souveräner Ministerpräsident würde den Fehler einräumen und den Erlass zurücknehmen", sagte Bayerns SPD-Chefin Natascha Kohnen der Augsburger Allgemeinen. Auch kirchliche Vertreter sehen den Vorstoß kritisch. Der evangelische Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm etwa sagte, das Kreuz sei "das Zeichen unseres Herrn und Heilands Jesus Christus" und nicht unterschiedlicher politischer Überzeugungen.

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Fürs Foto auf dem Gelände des Campo Santo Teutonico, der deutsche Friedhof in Rom, stellt sich Söder dann gleich mal unter ein Kreuz. Neben ihm: Oliver Lahl, geistlicher Botschafter der Bundesrepublik Deutschland am Heiligen Stuhl. Söder selbst ist übrigens Protestant.

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Und nicht nur einen, gleich zwei Päpste trifft Söder: Nach seiner Privataudienz mit Franziskus schüttelt er auch dessen Vorgänger Benedikt XVI. die Hand, und zwar im Kloster Mater Ecclesiae. Dieser habe den Kreuzerlass "ausdrücklich begrüßt", heißt es hinterher vom Ministerpräsidenten.

Es ist bereits das vierte Mal, dass die beiden sich treffen: 2008 reiste Söder als damaliger Europaminister zu einer Generalaudienz. "Es war ein besonderes Erlebnis", bei dem er "feuchte Hände" gehabt habe, sagte Söder damals. Diesmal spricht er von einem "freundschaftlichen Besuch".

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Neben den Besuchen bleibt Zeit für Sightseeing, wie hier im Petersdom. Die leicht unterwürfige Kameraperspektive zieht sich übrigens durch alle Porträts des Ministerpräsidenten.

Söders Vorgänger und Rivale Horst Seehofer hat übrigens schon 2014 sowohl Papst Franziskus und Benedikt an einem Tag besucht. Franziskus schenkte ihm damals eine Denkschrift mit den Worten: "Ich bete zum Herrn, dass er uns mehr Politiker schenke, denen das Volk, das Leben der Armen wirklich am Herzen liegt." Ob seine Gebete erhört wurden? Söder zumindest kündigte nach seinem Papst-Besuch an, er wolle ein neues Hilfsprogramm für Obdachlose in Bayern starten.

© SZ.de/dpa/epd/eca/rus
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