Vater von getötetem Gastschüler:"Amerika kann nicht Cowboy spielen"

Der Vater des in den USA erschossenen deutschen Gastschülers verurteilt die amerikanischen Waffengesetze zutiefst - und hofft auf eine "gerechte Strafe" für den Schützen. Der beruft sich auf Notwehr.

Der Vater des im Bundesstaat Montana getöteten deutschen Gastschülers Diren D. hat die Waffengesetze in den USA scharf kritisiert. "Amerika kann hier nicht weiterhin Cowboy spielen", sagte der 46-Jährige der Nachrichtenagentur dpa. "Ich habe mir nicht eine Nacht darüber Gedanken gemacht, dass hier jeder jemanden erschießen kann, nur weil er in seinen Garten gekommen ist."

Zu dem wegen vorsätzlicher Tötung angeklagten Todesschützen sagte der Hamburger: "Er soll die gerechte Strafe bekommen." Wahrscheinlich am Freitag will der Vater mit der Leiche seines Sohnes nach Hamburg zurückkehren. Nach einer Zeremonie in der Yeni-Beyazit Moschee am Nobistor soll der Leichnam zur Bestattung ins türkische Bodrum gebracht werden. Eine deutsche Konsularbeamtin sagte der Lokalzeitung Ravalli Republic, Deutschland bemühe sich um Gerechtigkeit für den Tod des Jungen. Deutsche Diplomaten hätten mit dem zuständigen Staatsanwalt gesprochen.

Diren D. war für ein Auslandsjahr in den USA. Was der Teenager nachts in der ruhigen Wohngegend Grant Creek wollte, sei völlig unklar, sagte ein Polizeisprecher. Das Haus lag weit entfernt von der Big Sky High School von Missoula, wo der Schüler seit August die elfte Klasse besuchte. Der Schüler sei nachts aus noch ungeklärtem Grund in die Garage der Familie von Markus K. gegangen. Der Hausbesitzer fühlte sich seinem Anwalt zufolge bedroht und schoss auf den Teenager. Diren D. wurde am Kopf und am Arm getroffen und starb im Krankenhaus. Der Schütze beruft sich auf Notwehr, die Staatsanwaltschaft wirft ihm vorsätzliche Tötung vor.

Am Mittwoch hatten Freunde von Diren D. und sein Hamburger Fußballverein in einem Benefizspiel Abschied genommen. Etwa 1000 Zuschauer kamen im Stadtteil Altona zusammen, um des 17-Jährigen zu gedenken, darunter seine Mutter und seine beiden Schwestern.

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