Usedom:Bomben-Attrappe verbreitet Schrecken

Der angebliche Sprengkörper, der an einem Gutshof auf der Insel Usdedom gefunden wurde, hat sich als Attrappe herausgestellt. Doch die Polizei ist alarmiert - und ermittelt verstärkt vor Ort, wo Spekulationen über einen Betrugsfall laut werden.

Der am Montag an der Haupteingangstür der Ferienanlage Gutshaus Neuendorf auf der Insel Usedom gefundene Sprengkörper habe sich entgegen ersten Befürchtungen nur als eine nicht scharfe Übungskonstruktion erwiesen, sagte ein Polizeisprecher.

Der mit Draht an der Türklinke befestigte Sprengkörper war vom Hauseigentümer entdeckt worden, knapp drei Stunden hatten die die Sprengmeister des Munitionsbergungsdienstes Mecklenburg-Vorpommern das Haus gesichert.

Die Hintergründe der Tat blieben zunächst unklar. Der Inhaber des Gutshauses hatte erst vor wenigen Tagen Anzeige wegen Betrugverdachts gegen mehrere Anwohner erstattet.

Die etwa 40 Urlauber hielten sich zu diesem Zeitpunkt nicht in den Ferienwohnungen des Gutshauses auf. Zunächst waren die Spezialisten von einer scharfen Bombe mit etwa 100 Gramm Sprengstoff und einem Aufschlagzünder ausgegangen.

Polizei setzte Sonderermittlungsgruppe ein

Die Polizei hat dennoch inzwischen besondere Schutzmaßnahmen vor Ort eingeleitet. Zudem ist bei der Kriminalinspektion Anklam eine Sonderermittlungsgruppe eingesetzt worden, um den oder die Täter sowie mögliche Hintergründe der Tat zu finden.

Nach Informationen der Nachrichtenagentur dapd handelt es sich bei dem Eigentümer des Gutshauses um den Lütower Gemeindevertreter Claus-Christoph Ziegler (CDU). Er hatte erst vor einigen Tagen gemeinsam mit dem stellvertretenden Bürgermeister Heiko Dahms (CDU) Strafanzeige gegen mehrere Personen wegen Betrugverdachts gestellt, wie die Polizei bestätigte.

Spekulationen über Zusammenhang mit Streit um Parkplatzneubau

Die Anzeige richtet sich gegen die Bürgermeisterin Hiltraud Wessel (parteilos), Gemeindevertreterin Elke Hannemann sowie die Bauamtsleiterin des Amtes "Am Peenestrom", Gabriele Rothbart.

Die Vorwürfe haben offenbar mit dem geplanten Neubau eines Parkplatzes an einem Biergarten zu tun, der Hannemann gehört. Durchgeführt wurden die Pläne jedoch nicht, weil ein dafür notwendiger Grundstückstausch in der Gemeindevertretung durchfiel. Allerdings sollen nach Angaben des Amtes "Am Peenestrom" durch den Aushub eines Entwässerungsgrabens Mehrkosten von 3.900 Euro entstanden sein.

Die Vorgänge werden derzeit vom Amt und vom Innenministerium Mecklenburg-Vorpommern geprüft. Ob ein Zusammenhang zwischen dem Parkplatzstreit und dem Vorfall am Gutshaus besteht sei derzeit jedoch reine Spekulation, sagte ein Polizeisprecher.

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