USA:Zum Tode Verurteilter fordert Video-Aufzeichnung seiner Hinrichtung

Sein Sterben soll dokumentiert werden: Im Bundesstaat Missouri verlangt ein verurteilter Mörder, dass seine Exekution gefilmt wird - weil bei einer anderen Hinrichtung in den USA ein schwerer Fehler passierte.

Es scheint ein bizarres Anliegen zu sein: Russell Bucklew will, dass seine Hinrichtung auf Video aufgezeichnet wird, dass seine Qualen dokumentiert werden. Der verurteilte Mörder soll kommende Woche in Bonne Terre im US-Bundesstaat Missouri mit einer Giftspritze hingerichtet werden - und fürchtet wohl, dass es dabei zu einem ähnlichen Fehler wie Ende April im Bundesstaat Oklahoma kommen könnte.

In dem Bundesstaat war die Hinrichtung eines Todeskandidaten Ende April nach wenigen Minuten abgebrochen worden, weil es Probleme mit der Giftinjektion gab. Der Mann wand sich Berichten zufolge anschließend vor Schmerzen. Erst 43 Minuten nach Verabreichung der nicht erprobten Giftmischung erlitt er einen tödlichen Herzinfarkt. Der Vorfall hatte in den USA die Debatte über die Todesstrafe neu entfacht. Oklahoma setzte alle Hinrichtungen für ein halbes Jahr aus.

Die Anwälte von Bucklew beantragten nun die Aufzeichnung der Hinrichtung am Freitag vor Gericht. Sie verlangen unter anderem genaue Informationen über den Giftcocktail, der bei der Hinrichtung zum Einsatz kommen soll. Die Behörden in Missouri weigern sich jedoch bislang, Einzelheiten zu der Giftmischung zu veröffentlichen.

Außerdem machen die Anwälte geltend, dass Bucklew unter seltenen Gefäßtumoren im Kopf und im Hals sowie unter Kreislaufstörungen leidet. Ein Arzt, der Bucklew am Montag untersucht hatte, kam in einem Gutachten zu dem Schluss, dass Bucklew deswegen bei der Hinrichtung ersticken könnte. Nach Einschätzung seiner Anwälte wäre das Verstoß gegen die US-Verfassung, die eine "grausame und ungewöhnliche Bestrafung" verbietet.

Bucklews Hinrichtung wäre die erste Vollstreckung der Todesstrafe in den USA seit des Vorfalls in Oklahoma Ende April. Die US-Strafvollzugsbehörden haben seit längerem Nachschubprobleme bei den Mitteln für die Giftspritzen, da sich die europäischen Hersteller der lange verwendeten Substanzen weigern, diese weiter für Hinrichtungen zur Verfügung zu stellen.

Mehrere US-Bundesstaaten haben daher neue und nicht erprobte Giftmischungen von nicht bundesweit zertifizierten Herstellern ausprobiert.

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