USA: Winterchaos:Schwerer Schneesturm legt Ostküste lahm

Es ist die Rede vom "Snowmageddon": Der Osten der USA versinkt im Schnee. 230.000 Haushalte sind ohne Strom, mehrere Staaten haben den Notstand ausgerufen.

Blizzard-Alarm in den USA: Über die US-Ostküste ist am Wochenende einer der heftigsten Schneestürme der vergangenen Jahrzehnte hinweggefegt. Der Verkehr kam vielerorts zum Erliegen. In mehr als 230.000 Haushalten fiel der Strom aus, weil umgestürzte Bäume Strom-Leitungen kappten. In den Bundesstaaten von Virginia bis New Jersey fiel bis zu einem Meter Neuschnee. In der Hauptstadt Washington lag der Schnee bis zu 80 Zentimeter hoch.

Washington, Schwerer Schneesturm legt Ostküste lahm, Reuters

Blick auf das Capitol im Schneesturm: In Washington ist bis zu 80 Zentimeter Neuschnee gefallen.

(Foto: Foto: Reuters)

Die Behörden riefen dazu auf, auf Autofahrten zu verzichten. Das hinderte Präsident Barack Obama aber nicht daran, das Weiße Haus zu verlassen, um eine Rede auf einer Veranstaltung seiner Demokratischen Partei zu halten. Allerdings kollidierten auf den rutschigen Straßen zwei Autos seines Konvois. Amerikanische Medien bezeichnen das Wetterchaos als "Snowmageddon" oder "Snowcalypse".

An den drei größten Flughäfen im Raum Washington-Baltimore und am internationalen Flughafen von Philadelphia wurden die meisten Flüge gestrichen. Auf dem Washingtoner Dullas-Flughafen brach das Dach eines Hangars unter den Schneemassen zusammen.

Die U-Bahn in Washington stellte den Betrieb der oberirdischen Strecken ein. Zahlreiche Züge zwischen Washington und New York fielen aus, auch einige Bahnverbindungen von Washington in den Süden wurden gestrichen. Die Bundesstaaten Virginia und Maryland sowie der District of Columbia mit dem Stadtgebiet Washington riefen den Notstand aus, um staatliche Sonderhilfen wie den Einsatz der Nationalgarde zu ermöglichen. In Virginia kamen zwei Menschen ums Leben.

Schneesturm wird schwächer

Bereits am Freitag waren wegen des aufziehenden Schneesturms einige Schulen geschlossen worden. Über den Südosten wie etwa in den Bundesstaaten Georgia sowie in North und in South Carolina zog das gleiche Tiefdruckgebiet mit schweren Regenfällen hinweg.

Vor den Supermärkten kam es am Freitag zu langen Schlangen. Die Einwohner wollten sich vorab für die traditionellen Feiern zum Super Bowl, dem Endspiel um die Football-Meisterschaft, versorgen. Die kalten Temperaturen trieben zudem an der New Yorker Rohstoffbörse den Gaspreis bereits auf einen Winterhöchststand.

"Das Schlimmste ist vorüber", sagte eine Meteorologin am Samstagabend (Ortszeit). Am Sonntag wird weitgehend Sonnenschein in der Region erwartet, Meteorologen sagen aber bereits eine weitere Schlechtwetterfront für Dienstag voraus. Es werde viel kälter sein als üblich, sagte ein Experte.

Schwerer Sturm tobt in Kalifornien

Während Washington im Schnee versinkt, hat ein von heftigen Regenfällen begleiteter Sturm in den Bergen nördlich der kalifornischen Metropole Los Angeles zahlreiche Erdrutsche ausgelöst. Schlammlawinen rissen Dutzende Autos mit sich fort und verwüsteten mehr als 40 Häuser. Viele Menschen waren in der Nacht zum Samstag von den Lawinen aus dem Schlaf gerissen worden und mussten mit ansehen, wie ihre Möbel von den Geröll- und Erdmassen auf die Straßen gespült wurden. Verletzt wurde niemand.

Rund 800 Häuser vor Los Angeles wurden evakuiert. In der Nacht zum Sonntag durften die meisten Bewohner wieder in ihre Häuser zurück, doch die Behörden warnten vor neuen Regenfällen. Die Katastrophe wurde zum Teil durch Waldbrände im Sommer verstärkt: Weil die niedergebrannten Wälder in den betroffenen Bergausläufern die Wassermassen von bis zu zehn Zentimeter Niederschlag binnen 24 Stunden nicht absorbieren konnten, rasten die Lawinen in die Täler.

Die Menschen in La Canada Flintridge beklagten, sie seien nicht rechtzeitig gewarnt worden. "Es war wie ein Donnerschlag", sagte Dave Becica. "Ich sagte mir: 'Hoffentlich kommt der Berg nicht runter!' Aber es war der Berg." Feuerwehrchef Michael Freeman räumte ein, man sei von den Ausmaßen überrascht worden. Als man die Lawinen registriert habe, sei es für die Betroffenen sicherer gewesen, in ihren Häusern Schutz zu suchen, als Notevakuierungen anzuordnen.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: