USA:Todeskandidat hingerichtet - auf eigenen Wunsch

USA: Daniel Lee Lopez in der Besucherzelle des Gefängnisses.

Daniel Lee Lopez in der Besucherzelle des Gefängnisses.

(Foto: AP)
  • Am Mittwoch wurde in Texas ein 27-Jähriger hingerichtet, der vor sechs Jahren wegen Mordes an einem Polizisten verurteilt wurde.
  • Der Verurteilte hatte zuvor Briefe an ein Bundesgericht geschrieben und um eine möglichst baldige Hinrichtung gebeten.

Angeblich geisteskrank

Der 27-jährige Daniel Lee Lopez hatte vor sechs Jahren einen Polizeibeamten mit einem Geländewagen angefahren und getötet. Dafür bekam er die Todesstrafe, die nun vollstreckt wurde. Seine Anwälte kämpften bis zuletzt gegen das Urteil, da Lopez wegen psychischer Probleme nicht voll schuldfähig sei. Er habe eine "offensichtliche und ernsthafte Geisteskrankeit", sagte sein Anwalt David Dow vor dem Gerichtshof. Er nutze das Justizwesen, um Suizid zu begehen. Außerdem sei Lopez' Tat im März 2009 kein Mord gewesen, da Lopez nicht vorsätzlich getötet habe.

Bei bisherigen Untersuchungen konnten jedoch keine psychischen Probleme bei Lopez festgestellt werden. Der Oberste Gerichtshof der Vereinigten Staaten hat die Berufungen der Anwälte zurückgewiesen und am Mittwoch das Urteil vollstrecken lassen. Lopez hatte mehrfach in Briefen an ein Bundesgericht um eine baldige Hinrichtung gebeten. Er hätte sein Schicksal akzeptiert, sagte Lopez eine Woche vor seiner Hinrichtung.

Polizeikontrolle eskalierte

Lopez war schon vor der Tat straffällig geworden. Er wurde mehrmals wegen Körperverletzung verhaftet und wegen sexuellen Missbrauchs einer Minderjährigen verurteilt. Als er im März 2009 in eine Polizeikontrolle geriet, kam es zu einer Auseinandersetzung. Lopez floh und lieferte sich eine Verfolgungsjagd mit der Polizei. Dabei tötete er einen der Beamten.

Lopez hinterlässt insgesamt sechs Kinder. Angeblich soll er auch deshalb die Todesstrafe gewollt haben, damit seine Kinder als Halbwaisen Unterstützung vom Staat bekommen. Er ist der zehnte Todeskandidat, der in diesem Jahr in Texas hingerichtet wurde, in den ganzen USA sind es bislang 18.

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