USA:Kommt ein Biber geflogen

Einst ausgerottet, jetzt heimisch: rund 630 Biber leben in NRW

Mit den in den USA seinerzeit abgeworfenen Tieren verwandt: Europäischer Biber.

(Foto: Felix Heyder/dpa)

Um sie in entlegenen Gegenden neu anzusiedeln, wurden im amerikanischen Idaho vor 60 Jahren Biber an Fallschirmen abgeworfen. Nun ist altes Filmmaterial von den Aktionen augetaucht.

Rein popkulturell sind Biber ja hauptsächlich als Werbemaskottchen bekannt. Wegen ihrer geschickt gebauten Dämme macht sich ein Baumarkt ihre Kompetenzen zunutze. Und da sie als passionierte Baumumnager über recht kräftige Zähne verfügen, wirbt auch ein Zahncremeproduzent mit einem animierten Biber. Von ihrer medialen Verwendung einmal abgesehen, fühlen sich die Tiere im Wasser sehr wohl, an Land etwas weniger. Ein Online-Tierlexikon sagt dazu: "Wenn Biber an Land bedroht werden, hüpfen oder galoppieren sie sofort in Richtung Wasser."

Auf die Idee, durch die Lüfte zu fliegen, ist nach SZ-Informationen bis dato noch kein Biber aus freien Stücken gekommen. Wer sich vor gut 60 Jahren in einigen entlegenen Gebieten des US-Bundesstaates Idaho aufgehalten hat, dem konnte es trotzdem passieren, dass plötzlich ein Biber per Fallschirm vom Himmel heruntersegelt. Um die Tiere wieder in Idaho anzusiedeln, hatte die Organisation Idaho Fish and Game sie andernorts eingefangen und dann aus Kleinflugzeugen dort abgeworfen - freilich in einer durchlöcherten Holzkiste.

Nun ist in den Archiven von Idaho Fish and Game altes Filmmaterial augetaucht, dass die Neuansiedlung der Biber zeigt (die fliegenden Biber sind im Video etwa ab Minute acht zu sehen):

"Wir haben seit mehr als 50 Jahren keine Biber mehr aus Flugzeugen abgeworfen. Aber es hat damals sehr gut funktioniert, um die Tiere in entlegenen Gegenden neu anzusiedeln", sagt Pelztierbeauftragter Steve Nadeau von Idaho Fish and Game. Es würden auch heute noch Biber gefangen und an anderen Orten wieder freigelassen, um die Population der Tiere zu sichern. Die von den Bibern gebauten Dämme würden außerdem an manchen Plätzen der Landschaft sehr nützen, so Nadeau.

Der Titel des Youtube-Films, "Fur for the future", legt allerdings auch nahe, dass die Art damals wie heute nicht nur aus Tierschutzgründen erhalten werden sollte. In Idaho werden Biber nach wie vor ihres Fells wegen gejagt.

Immerhin soll von den Fallschirmbibern dereinst keiner verletzt worden sein. Obwohl die Tiere vom ein oder anderen Mitarbeiter in dem gefundenen Filmmaterial nicht ganz zimperlich angefasst werden, möchte man das als Tierfreund gerne glauben.

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