USA: Kindesmisshandlung:Soldat quält Tochter mit Waterboarding

Weil seine vierjährige Tochter das Alphabet nicht aufsagen wollte, hat ein amerikanischer Soldat sie bestraft - mit der berüchtigtsten Foltermethode des US-Militärs.

Für Menschenrechtler ist es Folter, für ihn eine Erziehungsmethode: Ein US-Soldat steht im Verdacht, seine vierjährige Tochter nach Art der geächteten Verhörmethode Waterboarding gefoltert zu haben. Damit habe er sie zum Lernen des Alphabets zwingen wollen. Die Polizei nahm den Mann fest. Auch seine Freundin könnte bei der Tat geholfen haben.

USA: Kindesmisshandlung: Demonstranten simulieren Waterboarding während einer Demonstration 2008 in New York, um gegen die umstrittene Verhörtechnik zu demonstrieren.

Demonstranten simulieren Waterboarding während einer Demonstration 2008 in New York, um gegen die umstrittene Verhörtechnik zu demonstrieren.

(Foto: Archivfoto: AFP)

Der 27-jährige Joshua Tabor soll das Mädchen im Waschbecken der Küche in Yelm im US-Bundesstaat Washington seines Hauses mehrfach bei laufendem Wasserhahn untergetaucht haben.

Der US-Fernsehsender ABC berichtet auf seiner Homepage, dass er gestanden haben soll: Er habe das Mädchen aus Wut auf den Waschbeckenrand gesetzt und seinen Kopf wieder und wieder unter Wasser gedrückt, wenn es sich weigerte, das Alphabet aufzusagen. Der Vater soll während der Tat alkoholisiert gewesen sein.

"Das Wasser war heiß", sagte das Mädchen der Polizei dem Sender zufolge.

"Völlig angemessen"

Nachbarn hatten die Polizei gerufen, weil der Soldat nach der Tat mit seinem kugelsicheren Helm auf dem Kopf auf die Straße gerannt sei und gedroht habe, die Fenster der Nachbarhäuser einzuschlagen.

Als die Polizei in Tabors Wohnhaus eintraf, fand sie das verstörte und mit blauen Flecken übersäte Mädchen, das sich in das Badezimmer retten konnte. Nach seiner Festnahme sagte Tabor, die Bestrafung für seine Tochter sei "völlig angemessen" gewesen.

Auch gegen die Freundin des Angeklagten könnten rechtliche Schritte eingeleitet werden. Ob sie bei der Tat mitgeholfen habe, sei noch unklar.

Bei der Waterboarding genannten Verhörmethode glaubt der Betroffene zu ertrinken. Der frühere US-Präsident George W. Bush hatte den Geheimdienst CIA nach den Anschlägen vom 11. September 2001 autorisiert, die umstrittene Technik bei der Befragung von Terrorverdächtigen anzuwenden. Sein Nachfolger Barack Obama verbot Waterboarding und andere "harte Verhörmethoden", die Menschenrechtler als Folter einstufen.

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