USA:Feuer teilweise eingedämmt

Die Feuerwehr in Kalifornien gewinnt allmählich die Oberhand über das Inferno.

Nach tagelangem Großeinsatz im Flammeninferno von Südkalifornien hat die Feuerwehr am Wochenende allmählich die Oberhand über sechs große Brände gewonnen. Bei abflauenden Winden konnten mehrere Buschfeuer zumindest teilweise eingedämmt werden. Doch eine Entwarnung gaben die Behörden am Sonntag noch nicht.

Am Samstag waren nach Angaben des Amts für Forstwesen und Brandschutz immer noch 8500 Feuerwehrleute im Einsatz. Rund 25 000 Gebäude seien weiter gefährdet, hieß es. 90 000 Menschen waren aufgefordert, sich von den Brandgebieten fernzuhalten.

Nach einer ersten Bilanz zerstörten die Flammen fast 1000 Gebäude, wie der Sender CBS meldete. In der am schwersten betroffenen Region im Bezirk Ventura County brannte eine Fläche von knapp 600 Quadratkilometern ab. Das sogenannte Thomas-Feuer war am Samstag erst zu 15 Prozent eingedämmt.

Die Zerstörung sei ein "Horror" und eine "schreckliche Tragödie" für die Bewohner, sagte der kalifornische Gouverneur Jerry Brown am Samstag vor Ort in Ventura. Häufige Brände mit Milliardenschäden seien eine "neue Realität" für den Westenküstenstaat. Der Demokrat, der sich seit langem für den Klimaschutz stark macht, sprach auch vom Klimawandel, der mit steigenden Temperaturen zu heftigeren Waldbränden beitrage.

Aus den Brandgebieten wurde bisher ein Todesopfer gemeldet. Eine 70-jährige Frau war auf der Flucht vor den Flammen mit ihrem Auto bei einem Unfall ums Leben gekommen, wie die örtlichen Behörden nach Medienberichten mitteilten.

Mehrere Feuerwehrleute und Anwohner erlitten Verletzungen, darunter eine Pferdetrainerin, die bei der Rettung von Rennpferden in einem Trainingscenter schwere Verbrennungen davontrug. Mindestens 46 Pferde seien in der Anlage verendet, berichtete die "Los Angeles Times" am Samstag unter Berufung auf einen Pferderennsport-Sprecher.

Nach tagelangen Evakuierungen durften Anwohner am Wochenende erstmals in die ausgebrannten Gebiete zurückzukehren. Einige fanden nur noch verkohlten Reste vor. "Es ist seltsam zu sehen, welche Sachen das Feuer überstanden haben", sagte Jacklyn Mann der "Los Angeles Times". Gemeinsam mit ihrem Bruder und ihrem Vater suchte die 29-Jährige in den Überresten ihres Hauses in Ventura nach Erinnerungsstücken. Unter den wenigen Gegenständen waren einige Sportmedaillen und ein selbstgemachter Keramiktopf, wie die Zeitung berichtete.

Ein Feuer im Prominentenviertel Bel Air im Westen von Los Angeles war am Samstagabend zu zwei Dritteln eingedämmt. Nach Angaben der Feuerwehr hatte das "Skirball"-Feuer sechs Häuser zerstört und weitere zwölf beschädigt. Viele Stars, darunter Jennifer Aniston, Gwyneth Paltrow, Jennifer Lopez, Jay-Z und Beyoncé besitzen dort teure Domizile.

Pop-Star Justin Bieber (23) versprach in einer Videobotschaft auf Instagram, dass er den Geschädigten in Kalifornien helfen wollte. Er sei kein Feuerwehrmann, aber er könne auf andere Weise - etwa über Spendenaufrufe - etwas bewirken, sagte der "Sorry"-Sänger.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: